Kann der CFO auch CTO? Und wer kann am besten CEO?

Kann der CFO auch CTO? Und wer kann am besten CEO?

Kann der CFO auch CTO? Und wer kann am besten CEO? 1024 576 Bernhard Mittasch

In den letzten Jahren lassen sich im Topmanagement zunehmend Rollenverschiebungen  und die Etablierung neuer Aufgaben und Skills auf C-Level-Niveau beobachten. Außerdem kommen vermehrt neue Positionen wie zum Beispiel der Chief Data Officer, Chief Digital Officer, oder Chief Transformation Officer auf Führungsebene hinzu. Lesen Sie hier, wie Unternehmen diese neuen Stellen besetzen und welche Skills ein CEO heutzutage braucht.

Wer besetzt die neuen Positionen?

Die Entwicklungen in der C-Suite wirft auch die Frage nach der Besetzung dieser neuen Positionen auf. Dabei fällt auf, dass für die neuen Funktionen wie CDO oder CIO häufig externe Führungskräfte rekrutiert werden, die entsprechende Erfahrungen beispielsweise bei internationalen Tech-Konzernen gesammelt haben. Aber würden die neuen Rollen und Positionen tatsächlich eine realistische Karrierechance für Führungskräfte mit anderer fachlicher Schwerpunktsetzung darstellen? Und wer hat künftig die besten Chancen, CEO zu werden?

Die Aufgaben und Funktionen im C-Level-Bereich verschieben sich derzeit stark in Richtung digitale Welt.

CEO, CFO, CTO – wo liegen die Unterschiede?

Was bedeutet CEO und CFO? Was ist ein CTO? Um über die unterschiedlichen Aufgaben und Qualifikationen sprechen zu können, sollten zunächst die Begriffe CEO, CTO und CFO klar voneinander differenziert werden:

  • Der Begriff CEO (Chief Executive Officer) bezeichnet meistens das geschäftsführende Vorstandsmitglied oder auch den Vorstandsvorsitzenden.
  • Der CFO (Chief Financial Officer) ist der kaufmännische Geschäftsführer eines Unternehmens. In Aktiengesellschaften bezeichnet der Begriff häufig den Finanzvorstand.
  • Ein CTO (Chief Technology Officer) ist der technische Vorstand eines Unternehmens und damit die oberste technische Leitungsperson. Er setzt Aufgaben hinsichtlich der technischen Infrastruktur um.

Können CFOs auch CTO?

Die erste dieser beiden Fragen lässt sich einfach beantworten, da die Qualifikationen eines CFOs sehr spezifisch sind.

Berufliche Neuorientierung

Zwischen zwei Jobs – Selbstständigkeit und Gründungsmodelle für Topmanager

Bernhard Mittasch

Ein einfacher Schwenk auf einen Posten, der ein hohes Maß an Produkt- und Prozesskenntnissen mit technischem Hintergrund (CTO) erfordert, ist kaum gangbar. Die Erfolgsquote bei der Vermittlung von Führungskräften, die eine fachliche Neuausrichtung im Top-Führungskräftesegment anstreben, liegt unserer Erfahrung nach in Deutschland bei unter einem Prozent.

Wenn es um die Frage geht, wer in Zukunft die besten Chancen auf den CEO-Posten hat, muss die Sache etwas differenzierter betrachtet werden. Denn die Antwort ist sowohl branchenabhängig als auch organisationsabhängig.

Wer kann am besten CEO?

Insbesondere Unternehmen mit Holding- bzw. Konzernstruktur eignen sich dazu, um vom CFO zum CEO aufzusteigen. So kann man beispielsweise im Bereich Automotive sehen, dass der Karriereschritt vom Head of R&D in die CEO-Position eine geplante Station auf dem Weg an die Spitze des Unternehmens darstellt. Damit soll sichergestellt werden, dass der CEO als Geschäftsführer das gesamte Unternehmen und die umfassenden Aufgaben eines CEOs in allen Facetten kennengelernt hat.

Das zeigt, dass innerhalb von Unternehmen ein solcher fachlicher bzw. funktioneller Wechsel in Topmanagementfunktionen durchaus geplant sein kann. Ein Blick in den Bereich der Informationstechnologie wie am Beispiel Microsoft und Apple zeigt jedoch, dass dort auch ein Wechsel vom COO oder CTO zum CEO durchaus möglich ist.

Vom CFO zum CTO oder vom CTO zum CEO? Die Möglichkeiten sind vielfältig

Produktwissen vs. Finanzexpertise im Mittelstand

Im Mittelstand sieht diese Situation ganz anders aus. Hier gibt es oft eine Tandemspitze, die aus Geschäftsführer und stellvertretender Geschäftsführung (CFO) besteht. In Deutschland gibt es beispielsweise im Maschinenbau immer wieder Fälle, bei denen diese Doppelfunktion in Personalunion verkörpert und ausgeführt wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein stellvertretender Geschäftsleiter oder kaufmännischer Leiter zum Geschäftsführer (CEO) aufrückt, ist normalerweise deutlich geringer. Das liegt daran, dass die Geschäftsleitung sehr viel stärker markt- und produktorientiert ist und sich ihr Kompetenzbereich nicht mit den üblichen Aufgaben eines CEOs deckt.

„In Start-ups und mittelständischen Unternehmen sind Produkt- und Prozesskenntnisse im Bereich der Geschäftsführung fast unverzichtbar.“

Aber: Ausnahmen bestätigen hier wie immer die Regel. Dass Finanzexperten im größeren Mittelstand durchaus gefragt sein können, zeigte kürzlich ebenfalls ein Fall aus dem Maschinenbau. Ein Automobilzulieferer berief einen früheren Banker in die C-Suite zum Vorstands-Chef. Ein Posten, von dem man meinen sollte, dass er ein elaboriertes Wissen im Bereich Maschinenbau voraussetzt. Dieser Zusammenhang macht deutlich: Solange eine solche Besetzung für das Unternehmen in einem bestimmen Marktzyklus einen konkreten Mehrwert erzeugt, ist sie auch sinnvoll und zu rechtfertigen.

Die Funktionen im Management verschieben sich

Darüber hinaus lässt sich eine weitere Entwicklung vor allem in Konzernunternehmen feststellen, die immer mehr an Bedeutung gewinnt und sich ebenfalls auf das Fachwissen im Topmanagement auswirkt. Allen voran lässt sich das daran erkennen, dass die Management-Funktionen und Aufgaben des CFOs breiter werden. Finanzvorstände nehmen immer öfter Management-Funktionen wahr, die früher traditionell zu den Aufgaben eines CEOs gehört haben. Das ist einer der Hintergründe, warum CFOs zukünftig öfter zur Position des CEO wechseln können.

„Finanzielle Expertise ist immer gefragt – vor allem in Zeiten des Umbruchs.“

Maßgebliche Ursachen für den Wandel sind sicher die digitale Transformation und disruptive Geschäftsmodelle, die oft von plattformbasierten Unternehmen verkörpert werden. Das bedeutet für Topmanager und Geschäftsführer (CEOs), dass sie zukünftig verstärkt offen gegenüber Veränderung und immer auf dem aktuellen Informationsstand sein müssen. Weiterbildungen, wie sie beispielsweise die Executive School Universität St. Gallen bietet, und die Aneignung von digitaler Expertise müssen eine Konsequenz aus dieser Entwicklung sein.

Berufliche Neuorientierung in Zeiten des Umbruchs

Äußere Veränderungen wie die durch die Digitalisierung wirken sich auch auf die persönliche Motivation zu einer beruflichen Neuorientierung aus. Sei es ein angestrebter Wechsel des Arbeitgebers, die Perspektive eines internationaleren Umfelds oder der Trend hin zu lokaler Produktion – die Motivation für die eigene berufliche Veränderung können vielfältig sein. Entscheidend ist es, diese rechtzeitig zu erkennen, Veränderungen entsprechend zu planen und konsequent umzusetzen.

Fazit

Ob CEO, CFO oder CTO: Die Chancen für eine Weiterentwicklung in die Top-Gremien eines Unternehmens erfordert eine langfristige Planung. Bei einer regelmäßigen Überprüfung, ob der eingeschlagene Weg der richtige ist, kann ein Sparring auf Augenhöhe mit erfahrenen Karriereberatern wertvolle Impulse liefern.

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[Bildnachweis: ©Fotolia – Robert Kneschke / gorodenkoff]

Bernhard Mittasch

Bernhard Mittasch ist Director Senior Relations bei The Boardroom, dem von Rundstedt Beratungsbereich für Top-Manager.

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