Sie befinden sich in der beruflichen Neuorientierung: Die Aufhebungsvereinbarung ist verhandelt und unterschrieben, die nächsten Monate der Freistellung sollen nun für das Finden der neuen Position genutzt werden. Auf einmal ist alles anders als vorher: die routinierten Telefonate im Auto auf dem Weg zur Arbeit, das Briefing im Büro, die Mitarbeitenden, die Kundentermine und die Dienstreise nach London finden erst einmal nicht mehr statt. Das ist für erfolgreiche Executives eine Herausforderung und zuweilen – insbesondere zu Beginn – eine Belastung.
Dabei kann diese Zeit des Übergangs völlig neue persönliche und berufliche Horizonte eröffnen. Dennoch höre ich oft, dass zunächst der Keller aufgeräumt werden muss, die Hecken im Garten endlich einmal richtig getrimmt werden müssen, es gibt halt viel zu tun. Und immer schwingt das Wörtchen muss irgendwie mit.
Wie wäre es, das Muss in ein lockeres, aber diszipliniertes, persönliches Zeitmanagement umzuwandeln?
Dieses neue Zeitgefühl in der beruflichen Neurorientierung kann sehr bereichernd sein. Auf einmal spielen Hobbies, Sport und Freunde eine ganz neue und erbauende Rolle. Der neue, selbstbestimmte Tagesablauf wird die Vorbereitung auf die nächste Position (sie wird sicher kommen!) unterstützen und erfolgreich machen. Wie wäre es endlich mal mit einer regelmäßigen Joggingrunde, einem ruhigen Frühstück, dem Familiengespräch und einer Wirtschaftszeitung als Start in den Tag? Und alles ohne Zeitdruck.
Voraussetzung für einen erfüllten Tag ist eine gute persönliche Disziplin, die Sie auch als erfolgreiche Managerin und erfolgreicher Manager im Job gehalten und vorgelebt haben. Disziplin und Vorbildfunktion sind mit die wichtigsten Führungselemente in modernen Organisationen. Mitarbeitende orientieren sich an Ihnen und zeigen regelmäßig bessere Leistungen und mehr Freude an der Arbeit.
Doch wie handeln im neuen Alltag der beruflichen Neuorientierung?
Machen Sie sich einen Tagesplan. Was will ich heute erreichen und was sind meine Routinen für den Tag? Natürlich steht die intensive Arbeit für die neue Position im Mittelpunkt. Aber Sie sind es jetzt, der dafür den Zeitablauf festlegt, nicht Kunden, Lieferanten oder Aufsichtsräte.
Selbstverständlich kommt danach die Arbeit an der neuen Position. Nehmen Sie sich dafür zwei Stunden am Vormittag Zeit und vielleicht noch einmal am Nachmittag. Aber machen Sie es immer gleich und nach Ihrem Plan. Viele Menschen haben nach einer Stunde das Bedürfnis jetzt vielleicht doch noch mal nach dem Keller schauen zu müssen. Das sollten Sie nicht tun. Nutzen Sie die selbstgewählte Zeit am Vormittag für konzentrierte Arbeit an Ihrem Profil, an Ihren Alleinstellungsmerkmalen und für die Netzwerkarbeit. Machen Sie eine Review Ihrer Fortschritte in einer zweiten Zeit am Nachmittag.
Führen Sie ein Tagebuch
Ein Tagebuch – elektronisch oder besser handschriftlich – hilft enorm, einen disziplinierten und strukturierten Tagesablauf zu organisieren, auch ganz ohne Assistent/in. Halten Sie die wesentlichen Erkenntnisse Ihrer Bewerbungs-Kampagne fest und machen sich Notizen zu Gesprächsinhalten. Sie werden im Rückblick mit Genuss lesen, wie spannend Ihr Weg zum neuen Job gewesen ist und was Sie alles sonst noch erlebt haben außerhalb eines normalen Berufsalltages.
Sie werden feststellen, dass sich im Laufe Ihrer beruflichen Neuorientierung Ihr persönlicher Zeitplan verändern wird. Das liegt daran, dass am Anfang natürlich viel Analyse- und Netzwerkarbeit getan werden muss. Aber bald kommt es dann zu Gesprächen mit Personalberatern, Netzwerkkontakten und konkreten Bewerbungsgesprächen. Dazu gehören natürlich auch die Gespräche mit Ihrem Karriereberater, Ihrer Karriereberaterin. Mit der Zeit werden Sie immer weniger Zeit zuhause verbringen, mehr unterwegs sein und wieder dieses „Business-Gefühl“ zurückbekommen.
Das schlechte Gefühl: Viele Menschen, mit denen ich in der Phase der beruflichen Neuorientierung spreche, haben dieses Gefühl des schlechten Gewissens und möchten sich am liebsten rund um die Uhr um die Jobsuche kümmern. Das ist weder nötig noch richtig. Wie oben beschrieben, reichen wenige Stunden am Tag aus, um konzentriert und erfolgreich auf die neue Position zuzusteuern.
Apropos Tag: Auch wenn Sie es gewohnt waren, am Wochenende und Abends zu arbeiten. Tun Sie es in dieser Lebensphase bewusst nicht. Genießen Sie die kurze Zeit der beruflichen Neuorientierung, um sich mental und physisch zu regenerieren und neu aufzustellen. Dazu ist das Wochenende mit der Familie genau der richtige Zeitpunkt. Sie müssen jetzt ja gerade nicht am Sonntag den Koffer für eine Dienstreise in der nächsten Woche packen.
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Fazit: Diszipliniertes Arbeiten und Freizeit genießen
Diszipliniertes Arbeiten an der neuen Position und Urlaub schließen sich nicht aus. Die Freistellungsphase ist eine gute Gelegenheit einmal einen ausgedehnten Urlaub zu machen. Schließlich wird man nicht vom Headquarter mit Emails und Telefonkonferenzen gestört und kann auch außerhalb der Hauptreisezeit wegfahren. Der Zeitpunkt ist Geschmackssache. Am Anfang der Freistellung oder doch lieber vor Antritt der neuen Stelle? Viele Menschen genießen die Zeit mit einem unterschriebenen Vertrag mehr als eine Reise gleich nach der Trennung.
Ein disziplinierter Tagesablauf und eine strukturierter Wochenplanung in der beruflichen Neuorientierung tragen wesentlich zum Erfolg bei.
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