Wie Sie durch Netzwerken ein Leben lang lernen

Wie Sie durch Netzwerken ein Leben lang lernen

Wie Sie durch Netzwerken ein Leben lang lernen 1024 639 Anita Zuleger

Netzwerken ist dank sozialer Medien so einfach wie nie. Dennoch bewegen sich viele Topmanager nur unter Gleichgesinnten. Dabei ist es immer wichtig, über den Tellerrand zu schauen und den Blick zu erweitern. So ist es strategisch sinnvoll, sich mit Kontakten aus anderen Bereichen und Altersklassen zu vernetzen. Überwinden Sie Ihre Berührungsängste: Start-Ups, Gründer & Trendsetter bieten auch für Topmanager spannende Inhalte.

Netzwerke sind Verbindungen fürs Leben

Vor 300 Jahren war eines der bekannten Netzwerke die Verbindung der Freimaurer. Etwa seit dem Jahr 1800 entstanden an den deutschsprachigen Universtäten Studentenverbindungen. Alle diese Verbindungen dienten unter anderem dazu, sich gegenseitig zu unterstützen. So wurden bis kurz vor Ende des 20. Jahrhunderts fast alle wichtigen Positionen in der Stahlindustrie mit Mitgliedern von Studentenverbindungen besetzt.

Viele Führungskräfte nutzen das Werkzeug des Netzwerkens bisher gar nicht oder nur sehr wenig.

Andere nennenswerte aktive Netzwerke sind nach wie vor Rotary und Lions Clubs. Rotary wurde 1905 in Chicago von Paul Harris gegründet und der erste europäische Lions Club geht auf das Jahr 1948 zurück. Hier steht nicht nur der Netzwerkgedanke im Vordergrund. Beiden Institutionen liegt vielmehr auch daran, durch die Gemeinschaft untereinander etwas für andere zu erreichen, etwa im Bereich der Wohltätigkeit.

Der Austausch unter den Netzwerkpartnern und die Hilfestellung – auch im beruflichen Kontext – werden zusätzlich gelebt. Durch regelmäßige Vorträge von verschiedenen Mitgliedern oder eingeladenen Gästen werden den Teilnehmern neueste Informationen aus allen Bereichen des Lebens vermittelt. Es wird über Trends berichtet und Hintergründe zu aktuellen Themen werden durch Fachleute vorgestellt.

Soziale Netzwerke werden oft unterschätzt

Um den Bogen zur Berufswelt von heute zu spannen, ist ein genauerer Blick auf die sozialen Netzwerke essenziell. Xing und LinkedIn, um die beiden bekanntesten Player zu nennen, unterstützen uns hervorragend beim Netzwerken und machen es uns ganz einfach, mit alten wie neuen Kontakten in Verbindung zu treten – in Pandemiezeiten ist das Gold wert. Doch leider nutzen viele Führungskräfte diese Werkzeuge bisher gar nicht oder nur sehr wenig.

Vor kurzem sage mir ein CFO: „Linkedin ist ja nur dafür da, wenn ich auf der Suche nach einem neuen Job bin. Das war bei mir bisher nicht der Fall, deshalb habe ich es nicht genutzt.“ Wie dem genannten CFO geht es vielen Topmanagern. Dabei bieten die beiden Netzwerke eine wahre Fülle an Möglichkeiten, um nicht nur mit Personen im beruflichen Umfeld, sondern auch mit Freunden oder Verwandten in Verbindung zu bleiben – oder auch ganz unkompliziert neue Kontakte zu knüpfen.

Wie hilfreich die sozialen Karrierenetzwerke sein können, zeigt sich vor allem dann, wenn jemand umzieht oder sich beruflich verändert. Diese Informationen hätten ohne die Online-Vernetzung deutlich länger gebraucht, bis sie zum gesamten Umfeld durchgedrungen wären.

Das Potenzial Ihrer Kontakte richtig nutzen

Wer sein Profil richtig pflegt und aktuell hält, kann seine Sichtbarkeit auch für Recruiter deutlich erhöhen.

Neben den tatsächlich „sozialen“ Aspekten der Netzwerke bieten LinkedIn und Xing weitere Tools, um die nächsten Schritte auf der Karriereleiter zu vereinfachen: Wer sein Profil richtig pflegt und aktuell hält, kann seine Sichtbarkeit auch für Recruiter deutlich erhöhen. Natürlich gibt es auch hier Stellenausschreibungen, doch kaum für gehobene Managementaufgaben.

Viele Personalberater und auch Personalabteilungen starten mithilfe entsprechender Software für die Nach- oder Neubesetzung von Stellen Suchläufe in Xing und Linkedin – wer dann mit den richtigen Schlagworten auf seinem Profil punkten kann, hat gute Chancen, wahrgenommen zu werden. Eine Mitgliedschaft in einem dieser Netzwerke kann also auch unmittelbare Auswirkungen auf die eigene Karriere haben.

Viele Menschen setzen Xing oder LinkedIn darüber hinaus als Informationsquelle über für sie interessante Personen ein. Auch deshalb ist es wichtig, die Daten zu pflegen und über mehr als zehn Kontakte zu verfügen. Wie gut Sie Ihr Profil im Griff haben, sagt viel über Ihre digitale Kompetenz aus. Und sind wir mal ehrlich: bevor wir in ein Gespräch mit einem Bewerber oder neuen Geschäftspartner gehen, schauen wir oft zunächst einmal, was wir über die betreffende Person im Netz finden.

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Das Netzwerk als Raum für Veränderungen

Wozu ist Netzwerken noch gut? Immer öfter spreche ich mit Personen, die gegen Ende ihres Arbeitslebens noch einmal etwas ganz anderes machen möchten. Bei manchen besteht das Interesse, sich an anderen Firmen finanziell und vielleicht auch operativ zu beteiligen. Wieder andere möchten eine Aufgabe als Aufsichtsrat oder Beirat wahrnehmen. Wenn sich in meinem Netzwerk jemand befindet, der bereits etwas ähnliches macht, kann ein direkter Austausch sehr hilfreich sein. Im Idealfall kann ich über meine Kontakte mich mit anderen interessanten Personen verbinden, die mich zu meinem Ziel führen.

Fazit: Netzwerken bringt Mehrwert

In den vergangenen Monaten hat Netzwerken hauptsächlich auf der digitalen Ebene stattgefunden. Dies stößt in den aktuellen Zeiten natürlich an seine Grenzen.

Sicherlich freuen Sie sich, genauso wie ich, wieder an Veranstaltungen teilzunehmen, essen zu gehen oder abends eine Bar zu besuchen. An Seminaren wieder physisch teilzunehmen, Freunde und interessante Menschen zu treffen.

Wie schön, dass dies bald wieder möglich sein wird. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viele gute und spannende Gesprächsthemen.

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[Bildnachweise: © iStock – filadendron / pixelfit]

Anita Zuleger

Anita Zuleger ist Senior Executive Consultant bei The Boardroom, dem von Rundstedt-Beratungsbereich für Topmanager.

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