Wie lernt man als erfahrene Führungskraft?

Wie lernt man als erfahrene Führungskraft?

Wie lernt man als erfahrene Führungskraft? 1024 576 Friederike Rieder

Braucht man am oberen Ende der Karriereleiter überhaupt noch Weiterbildung? Diese Frage ist nicht ganz unberechtigt – schließlich hat man ja während seiner beruflichen Laufbahn stetig an der Weiterentwicklung seines Wissensschatzes gearbeitet, um schließlich eine Spitzenposition zu erreichen. Ist Weiterbildung nicht eher etwas, das die Mitarbeitenden absolvieren, um die nächste Karrierestufe zu erreichen oder um die Belegschaft fit für die Digitalisierung zu machen?

Wissen hat ein Verfallsdatum

Die Pläne zur Personalentwicklung in größeren Unternehmen sind mehr oder weniger ausgeklügelt, mit Weiterbildungen auf den unterschiedlichsten Karrierestufen. Aber was ist mit der Ebene der Top-Führungskräfte? Wann waren Sie zuletzt Teil einer solchen Initiative oder haben aus eigenem Antrieb eine Weiterbildung, sei es an einer Business School oder online, besucht? Oftmals wird außer Acht gelassen, dass auch Wissen eine Halbwertszeit hat – um nicht zu sagen: ein Verfallsdatum.

„Auch die Anforderungen an Führungskompetenzen verändern sich.“

Das Bild einer Führungskraft, die immer einen Wissensvorsprung vor den Mitarbeitern und alle Antworten parat hat, ist natürlich längst überholt. Geht es nicht viel eher darum, die richtigen Fragen zum passenden Zeitpunkt zu stellen? Aber auch um die richtigen Fragen zu stellen – und die Antworten einordnen zu können – braucht es beispielsweise einen großen Überblick über aktuelle Themen und Entwicklungen. Neben diesem Gesamtüberblick, also dem ständig à jour zu haltenden Wissen, ändern sich auch die Anforderungen an die Führungskompetenzen – Stichwort «New Work».  Der Bedarf nach aktuellem Wissen, Skills und Kompetenzen nimmt damit stetig zu.

Der Wissenshorizont will stetig erweitert werden

Auf Ebene der Top-Führungskräfte findet Lernen anders statt als bei weniger erfahrenen Personen. Das Lernen voneinander, der Erfahrungsaustausch unter Personen auf gleicher Ebene, ist absolut zentral. Gleichzeitig ist Diversität elementar: International ausgerichtete Kurse an Top-Business-Schools eröffnen die Möglichkeit, sich mit Personen außerhalb der eigenen «Thought Bubble» auszutauschen. Intensiver, auch angeleiteter Austausch im geschützten Rahmen unter Peers, die jedoch aus ganz unterschiedlichen Branchen, Kulturen und fachlichen Hintergründen kommen, ist dabei extrem wertvoll.

Dies geschieht abseits des Alltags – eine Möglichkeit, einerseits tief in neue Themen zu tauchen, andererseits aber auch die Gedanken weit schweifen zu lassen und tatsächlich den Horizont wieder einmal ein Stück zu erweitern. Diese Art von Reflexion steht bei Programmen für Top-Führungskräfte im Fokus. Wenn es darum geht, «nur» neues Wissen zu erwerben, um zum Beispiel die Anwendungsmöglichkeiten der neuesten Blockchain-Technologien zu verstehen, kann dies heutzutage auch sehr einfach flexibel und digital geschehen. Beispiele sind hier etwa sogenannte MOOCs (Massive Open Online Courses) auf Plattformen wie Coursera oder edX.

Der Faktor Mensch ist unerlässlich

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Wenn es aber um die genannte Reflexion, die eigene Kompetenzerweiterung und neue Fähigkeiten geht, dann geschieht dies am besten im engen Austausch mit anderen Personen. Bewährte und traditionelle Formate sind selbstverständlich mit den neuesten digitalen Methoden angereichert, sodass der Wert der intensiven Vor-Ort Zeit maximiert wird. Damit dies gelingt, ist eine erfahrene Faculty wichtig, also ein Netzwerk von Professorinnen und Professoren sowie Expertinnen und Experten, welches Ihnen auf Augenhöhe begegnet und Ihre Business Challenges versteht.

Damit die einzelnen «Zutaten» einer Top-Weiterbildung – zukunftsgewandte und forschungsbasierte Inhalte, über State-of-the-Art-Methoden vermittelt – zu einem harmonischen Ergebnis kommen, ist der Faktor Mensch unerlässlich. Die «Magie» eines Programms zeigt sich dann auch in der Wechselwirkung zwischen der hochklassigen und engagierten Faculty und einer ausgewählten, diversen und hochmotivierten Teilnehmerschaft, die Diskussionen auf höchstem Level erlauben.

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Der nachhaltige Nutzen rechtfertigt den hohen Zeitaufwand

Natürlich bleibt Weiterbildung ein immenser Zeitaufwand. Viele führen dies dann auch als Standardargument ins Feld, warum «Lebenslanges Lernen» für sie keine Priorität darstellt. Jedoch ist es ein Aufwand, der sich als Investition in sich selbst auf jeder Ebene lohnt. Bei unteren Karrierestufen steht der monetäre Nutzen und erwartete Karrieresprung oftmals im Vordergrund, auf Ebene der Top-Führungskräfte steht dagegen der immaterielle oder eher indirekte Nutzen viel stärker im Mittelpunkt.

Es werden neue Wege des Denkens aufgezeigt, die eigenen Annahmen hinterfragt und neue Herangehensweisen entwickelt. Zudem erhält man ein neues Netzwerk, das man bei eigenen Herausforderungen, seien sie persönlicher oder unternehmerischer Natur, heranziehen kann. Auch entstehen oftmals Verbindungen zur Faculty der Business-School – ein Expertennetzwerk, auf das man auch in den Folgejahren bauen kann.

Fazit: Top-Führungskräfte sollten mit gutem Beispiel vorangehen

Letztendlich heißt es auch für Top-Führungskräfte: Mit gutem Beispiel vorangehen. Das bloße Erreichen einer gewissen Karrierestufe bedeutet noch lange nicht, dass man auch alles weiß. So simpel und einfach das klingen mag, so wichtig und essenziell ist diese Erkenntnis doch. Denn als Führungskraft ist man ein Vorbild für seine Mitarbeitenden und trägt auch Sorge dafür, dass diese ebenfalls ihren Wissenshorizont erweitern.

Nur, wenn man selber das Motto des lebenslangen Lernens verinnerlicht, kann man auch von der eigenen Belegschaft erwarten, dass sie ständig am Ball bleiben und sich mittels eigenverantwortlichen Lernens oder organisationsweiter Programme weiterbilden und damit auch weiterentwickeln. Letztendlich bleibt der einfache Satz: Man lernt nie aus – egal, welche Position man bekleidet. Wer das verinnerlicht, kann sich wirklich «Top»-Führungskraft nennen.

An der Universität St. Gallen (HSG) stehen wir Ihnen gerne als Partnerin für Weiterbildungen, die Ihre ganz persönlichen Bedürfnisse erfüllen und Ihren Horizont erweitern, zur Seite.

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Friederike Rieder

Friederike Rieder ist an der Executive School der Universität St. Gallen für das Marketing verantwortlich und hat langjährige Erfahrung in der Weiterbildung von Führungskräften.

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