Topmanager in Umbruchphasen (Teil III)

Topmanager in Umbruchphasen (Teil III)

Topmanager in Umbruchphasen (Teil III) 1024 533 Claus Verfürth

Was der Positionsverlust von Topmanagern und Führungskräften mit einem Gewitter zu tun hat, haben Sie im im zweiten meiner Reihe erfahren. Heute geht es darum, wie Sie die Wucht des Blitzschlags abmildern können.

Grafik Gewitterwolken

Wolken ziehen auf – Strategien, um weniger kalt erwischt zu werden

  • Suchen Sie sich Verbündete: Entscheidend ist, dass Topmanager und Führungskräfte sich nicht nur auf ihre eigene Einschätzung der Situation verlassen. Der Austausch mit Partnern und Verbündeten im Un­ter­neh­men kann helfen, Ereignisse aus anderen Blickwinkeln einzuschätzen und zu bewerten.
  • Testen Sie regelmäßig Ihren Marktwert: Wer seinen Marktwert realistisch einschätzen kann, bleibt handlungsfähig. Signalisieren Ihnen interne und externe Netzwerkpartner, dass sie in­ter­es­san­te Aufgaben für Sie sehen, macht Sie dies innerlich unabhängiger von Ihrer aktuellen Position. Bei ersten Zeichen eines drohenden Jobverlustes können Sie aktiv werden und den Kontakt intensivieren. Zeigt sich beim Test, dass andere in­ter­es­san­te Aufgaben rar sind, zahlt es sich mitunter aus, bereits über andere Alternativen nachzudenken.
  • Sorgen Sie frühzeitig für ihre finanzielle Absicherung: Damit Sie Ihren Lebensstandard auch im Falle eines Jobverlustes aufrecht erhalten können, zahlt es sich aus, frühzeitig für die finanzielle Absicherung der Familie zu sorgen.

Der Blitz schlägt ein – So verarbeiten Topmanager den Blitzschlag besser

  • Schaffen Sie einen positiven Abschluss: Bemühen Sie sich, Projekte, die Ihnen am Herzen liegen, noch selbst abzuschließen. So können Sie mit einer gewissen Zufriedenheit das Unternehmen verlassen und mit einer gut organisierten Verabschiedung einen wertschätzenden Schlusspunkt setzen.
  • Sichern Sie sich die Unterstützung von Ihrer Familie und Freunden: Sprechen Sie mit Ihren Angehörigen über Ihre Erlebnisse und Er­fah­run­gen. Auch Gespräche mit Freunden, Mentoren oder Menschen mit ähnlichen Erfahrungen helfen bei der Verarbeitung des Erlebten und können Entlastung schaffen.
  • Holen Sie juristischen Rat ein: Für die Verhandlung der Tren­nungs­mo­da­li­tä­ten ist es unerlässlich, juristischen Rat einzuholen. Ihre Ver­hand­lungs­po­si­ti­on ist in der Regel allerdings besser, wenn Sie selbst mit Ihrem Arbeitgeber verhandeln. Ihr Gesprächspartner fühlt sich weniger unter Druck gesetzt. Dies erhöht die Chancen auf dessen Gutwilligkeit.
  • Handeln Sie eine angemessene Abfindung aus: Vorrangiges Ziel Ihrer Verhandlung sollte der Abschluss einer Trennungsvereinbarung sein, die Ihre finanzielle Basis sichert.
  • Erhalten Sie Referenzfähigkeit ihres Arbeitgebers: Eine Referenz Ihres ehemaligen Arbeitgebers kann das Zünglein an der Waage für die neue Position sein. Verzichten Sie daher auf verbale Tiefschläge bei der Verhandlung Ihre Trennungspaktes und sichern Sie sich stattdessen Bereitschaft Ihres ehemaligen Chefs, als Referenzgeber zur Verfügung zu stehen.

Die Ruhe vor dem Sturm – So bereiten sich Topmanager besser auf den dunklen Regen vor

  • Zeigen Sie emotionale Stärke: Auch wenn Sie sich in der vermeintlich schwächeren Situation sehen, sollten Sie auch mit Netzwerkpartnern offen über Ihre Situation reden. Auch wenn Sie bisher noch keine enge persönliche Beziehung zu diesen Gesprächspartnern hatten.
  • Aktivieren Sie Ihr persönliches Netzwerk sowie Netzwerke Ihrer Kontakte: Von Positionen, in denen in den folgenden Wochen und Monaten auf eine Neubesetzung in den obersten Ebenen ansteht, erfahren Sie am schnellsten und besten über Ihre persönlichen Kontakte oder über die Netzwerke von Dritten.

So überstehen Top-Manager den langen dunklen Regen

  • Vermeiden Sie Aktionismus: Planen Sie sechs bis neun Monate für den Übergang in eine neue Position ein. Selbst ein Jahr ohne Job ist kein Hemmnis für eine neue Anstellung.
  • Bereiten Sie Ihren Wiedereinstieg konzentriert vor: Erarbeiten Sie in dieser Zeit konzentriert Ihre persönlichen Alleinstellungsmerkmale sowie eine Strategie für den Wiedereinstieg. Werden Sie sich klar über Ihre Ziele und beruflichen Wünsche. Diese sollten die Grundlage für Ihre persönliche Marketing-Kampagne für den Wiedereinstieg bilden. Als neutrale Sparringspartner auf Augenhöhe können Karriereberater in diesem Prozess unterstützen.

Haben Sie die ersten beiden Teile zum Thema Topmanager verpasst?

Über die Studie

Die deutschlandweit einmalige Studie steht unter der wissenschaftlichen Leitung von Sebastian Debnar-Daumler von der HPO Research Group. Sie ist Bestandteil der Masterarbeit von Jörg Bauer zur Erlangung des akademischen Grades eines Master of Arts (M. A.) an der Hochschule Fresenius Köln im Fachbereich Wirtschaft & Medien, Studiengang Business Psychology.

Die Studie „Auf der Überholspur ausgebremst“ bietet einen umfassenden Einblick in die Lebenswelt von Senior Executives in ungewollten Um­bruch­pha­sen. Sie hilft Führungskräften, kritische Karrieresituationen frühzeitig zu erkennen, und liefert Betroffenen konkrete Hilfe für die Verarbeitung des Jobverlusts sowie praktische Tipps zur Neuorientierung.

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Claus Verfürth

Claus Verfürth ist Managing Director und Partner bei The Boardroom, dem von Rundstedt Beratungsbereich für Top-Manager.

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