Von heutigen Führungspersönlichkeiten wird aus gesellschaftlicher Perspektive ein möglichst ganzheitliches Führungsverständnis erwartet, das nicht nur funktionale Kompetenzen erfordert, sondern auch einem sogenannten „Responsible Leadership“-Führungskonzept entspricht. In diesem werden hohe Anforderungen an ein verantwortungsbewusstes Verhalten der handelnden Topmanager gestellt, welches sich in einem respektvollen Austausch mit allen Anspruchsgruppen vollzieht.
Solche Führungspersönlichkeiten gelten ihren Mitarbeitenden als Vorbild und wirken auf sie motivierend und inspirierend statt mit rein ökonomischen Zielvorgaben vorzugehen. Solch erweiterte Kompetenzen entwickeln sich bei den verantwortlichen Topmanagern beim Erklimmen der Karriereleiter nicht selbstverständlich weiter. Doch wie lassen sich Managementkompetenzen auf höchstem Niveau im heutigen Zeitalter neu erlernen oder aktualisieren?
Heute wird auch auf die gesellschaftliche Performance von Managern geschaut
Anhand der Integration neuer Ergebnisse der Managementforschung in sogenannte Executive Education Programme können solche Anforderungen zielgerichtet und transferorientiert auf ihre jeweilige berufliche Herausforderung angewandt werden. Allerdings spielt der zeitliche Faktor der Weiterbildung eine wesentliche Rolle bei der Selbstorganisation. Wann kann sich schon eine von allen Seiten beanspruchte Führungskraft mehrere Tage aus dem Tagesgeschäft herausziehen, um sich persönlich für seine Funktion weiterzuentwickeln?
Von Führungspersönlichkeiten wird Führungsverständnis erwartet, das nicht nur funktionale Kompetenzen erfordert, sondern auch einem sogenannten „Responsible Leadership“-Führungskonzept entspricht.
Trotz einer optimalen berufsbegleitenden Gestaltung von Executive Education-Programmen sollte das Gefühl der eigenen Unersetzbarkeit, welches bei vielen Führungskräften vorherrscht, schlichtweg ausgeblendet werden. Nur so können sich Top-Manager auf eine ausgedehnte Weiterbildung einlassen und fokussieren. Zusätzlich sollte die Überzeugung existieren, dass dringende fachliche Anforderungen an die eigenen beruflichen Herausforderungen durch die in den Programmen erarbeiteten Antworten einen unmittelbaren Nutzen für die eigene Situation liefern. Das betrifft zum Beispiel hochaktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zur Digitalen Transformation von Geschäftsmodellen oder den Umgang mit Big Data.
„Unersetzbarkeit“ ausblenden und auf Weiterbildung fokussieren
Neben den veränderten Kundenbedürfnissen werden gesellschaftliche, wirtschaftliche und technologische Entwicklungen aber auch der verstärkte globale Wettbewerb als Treiber in der Executive Education gesehen. Betrachtet man die technologischen Entwicklungen als Innovationsfaktoren näher, so betreffen diese einerseits die „Entgrenzung der Arbeits-, Lebens- & Lernwelt“ als auch „neue technologiegestützte Lernmöglichkeiten“.1) Diese beiden Faktoren beeinflussen sich gegenseitig, so dass Lernerkenntnisse am besten in einer optimalen technologieunterstützen Lernumgebung erzielt werden; diese basieren vor allem auf einem gut durchdachten und bereits in seiner Anwendung bewährten didaktischen Konzept.
Wissensvermittlung mit technologischer Hilfe führt zu effektiverer Reflexion
Technologieunterstützte Werkzeuge, wie Apps, Online-Learning, Webinare oder Wissensdatenbanken werden dabei situativ und zielgerichtet eingesetzt, um persönliche Reflexionsprozesse effektiver zu stimulieren. Damit die beabsichtigte, handlungsorientierte Kompetenzentwicklung der Teilnehmenden erreicht wird, aktivieren die technologieunterstützen Lehrmittel die Teilnehmenden durch Quiz’, Umfragen oder Fallbeispiele und versetzen sie so in eine handelnde Rolle.
Executive Education setzt neben Didaktik auch auf individuelles Coaching
Ein weiterer Bestandteil einer innovativ gestalteten „Learning Journey“, hin zur zielgerichteten Persönlichkeitsentwicklung, stellt das in zunehmendem Masse in Executive Education Programmen eingesetzte Coaching dar. Hierbei kann gezielt auf die individuellen Anforderungen der einzelnen Teilnehmenden eingegangen werden. In persönlichen Gesprächen werden all jene Themen besprochen und durch Anregungen ergänzt, die für den jeweiligen Erkenntniszuwachs der einzelnen Person elementar sind.
„Responsible Leadership“ – wie Sie vom Topmanager zum Vorbild werden
Die verfolgte gesellschaftliche Wertschöpfung durch ein „Responsible Leadership“-Führungskonzept sollte immer auch integraler Bestandteil von Top Executive Education Programmen sein, damit sich der persönliche und materielle Aufwand nicht nur in Bezug auf einen finanziellen Return on Investment lohnt, sondern die Teilnehmenden auf mehreren Ebenen gleichzeitig weiterbringt.
Verantwortungsvollen Führungskräften, die sich für den mitunter abrupten Wandel in disruptiven Zeiten rüsten wollen, dienen Executive Education Programme nicht nur zur Kompetenzerweiterung auf höchstem fachlichem und auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basiertem Niveau, sondern auch zur individuellen Persönlichkeitsentwicklung in Bezug auf ihre neue Funktion als „responsible Leaders“ in unserer modernen Gesellschaft. Je mehr individuelles Coaching und technologische Unterstützung die Executive Education eines Programms integriert, desto höher ist ihre Wertschöpfung für jede teilnehmende Führungskraft.
Quellen
1) Schuchmann, D., 2016. Implementierung von Bildungsinnovationen in Executive Education Programme – Erfolgsfaktoren der Gestaltung eines innovationsorientierten Programm-Managements, St.Gallen, S. 34.
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