Sie haben sich als CEO, CFO oder für eine Position im Topmanagement beworben und sind zum Auswahlgespräch eingeladen. Natürlich haben Sie sich gründlich auf die gängigen Fragen zu Ihrer Qualifikation, Erfahrung und Motivation vorbereitet. Doch dann kommt eine Frage, die Sie völlig überrascht:
„Wenn Sie ein Tier wären, welches wären Sie und warum?“ Oder: „Wie viele Golfbälle passen in einen Schulbus?“ Oder: „Wie würden Sie einen Kuchen backen, ohne ein Rezept zu haben?
Wie reagieren Sie auf solche unerwarteten Fragen in Vorstellungsgesprächen? Sind sie eine Falle oder eine Chance? Und wie können Sie souverän antworten, ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen?
Der Zweck von unerwarteten Fragen im Vorstellungsgespräch als Führungskraft
Unerwartete Fragen haben für Top-Führungskräfte einen bestimmten Zweck: Ihre Persönlichkeit, Ihre Werte und Ihre Einstellung testen. Mit ihnen will Ihr Interviewer herausfinden, wie Sie unter Druck reagieren, mit Herausforderungen umgehen und schließlich, wie Sie zu dem Unternehmen und der angestrebten Position passen. Skurrile Fragen eignen sich am besten im Kandidaten-Interview, um Sie aus der Komfortzone zu locken. Sie müssen dann spontan reagieren und Antworten geben, die nichts mit dem Job zu tun haben.
In unserem Executive Coaching und einem sehr beliebten Webinar bereiten wir Klienten auch intensiv auf solche Auswahlgespräche vor. Hier besprechen wir im Vorfeld mögliche Fragen, mit denen sie nicht rechnen. Im Nachhinein berichten uns dann viele Klienten, dass diese oder auch noch andere merkwürdige Fragen vorgekommen sind. Fast alle sind dankbar über die vorherige Vorbereitung auf diese Thematik. Inzwischen haben wir für unser Coaching eine große Sammlung solcher Fragen, der kontinuierlich ergänzt wird.
Fragen, mit denen Topmanager nicht unbedingt rechnen
Zehn gute Beispiele für “besondere” Fragen im Vorstellungsgespräch als Führungskraft sind:
- Was war das letzte Buch, das Sie gelesen haben, und was haben Sie daraus gelernt?
- Was ist das Verrückteste, was Sie je getan haben, und warum haben Sie es getan?
- Wenn Sie eine Superkraft haben könnten, welche wäre es und warum?
- Wie würden Sie einen Kuchen backen, ohne ein Rezept zu haben?
- Was ist der größte Fehler, den Sie je gemacht haben, und wie haben Sie ihn korrigiert?
- Was ist Ihre Lieblingsfarbe und warum?
- Was sollten wir noch wissen, was nicht im Lebenslauf steht?
- Wer hat bei Ihnen zu Hause das Sagen und warum?
- Wie würden Sie sich selbst in drei Worten beschreiben?
- Mit welchem Feedback in der Vergangenheit konnten Sie nicht umgehen und warum?
So reagieren Sie souverän auf unerwartete Fragen im Vorstellungsgespräch als Führungskraft
Bei der Beantwortung dieser Fragen zeigt sich, ob man über gute analytische, kommunikative und problemlösende Fähigkeiten verfügt. Kleiner Tipp: Die Antworten sollte man nicht zu ernst nehmen und eher kreativ, humorvoll und authentisch sein – aber nicht unprofessionell oder respektlos. Hier können Sie die Möglichkeit nutzen, um Ihre Persönlichkeit zu zeigen und eine positive Beziehung zum Gesprächspartner aufzubauen.
Weitere fünf Tipps, wie Sie souverän reagieren können:
- Bleiben Sie ruhig und gelassen. Lassen Sie sich nicht verunsichern oder irritieren. Wenn Sie sich provoziert fühlen, atmen Sie tief durch und lächeln Sie. Dies ist nur ein „Test“ – geben Sie nicht Ihrem Impuls nach.
- Versuchen Sie, den Sinn hinter der Frage zu verstehen. Was will der Interviewer von Ihnen wissen? Welche Kompetenz oder Eigenschaft will er testen?
- Denken Sie kurz nach, bevor Sie antworten. Nehmen Sie sich ein paar Sekunden Zeit, um Ihre Gedanken zu ordnen. Wenn nötig, fragen Sie nach einer Klarstellung oder einer Wiederholung der Frage.
- Geben Sie eine ehrliche und originelle Antwort. Vermeiden Sie Klischees oder Standardantworten.
- Stellen Sie eine Gegenfrage, die das Gespräch weiterführt oder vertieft. Zeigen Sie Interesse und Neugier an der Frage und dem Interviewer.
Wie Sie die Frage beantworten, kann für den weiteren Verlauf Ihres Vorstellungsgesprächs ausschlaggebend sein. Daher sollten Sie sich auf das Wesentliche konzentrieren und von Rechtfertigungen und langatmigen Ausschweifungen absehen. Letztlich geht es immer um eine geschmeidige Reaktion und um Ihre Fähigkeit, auch in ungewohnte Situationen souverän reagieren zu können.
Grenzen ziehen und Haltung zeigen
Natürlich werden wir auch immer wieder im Führungskräfte Coaching gefragt: Kann ich die Antwort auch verweigern oder muss ich als Topmanager immer antworten? Es kommt grundsätzlich auf die Häufigkeit skurriler Fragen im Verhältnis zu ernsthaften Fragen an. Ist das ganze Interview eine Ansammlung von seltsamen Fragen, sollte man dringend überlegen, ob man in dem Unternehmen wirklich arbeiten möchte.
Aber zur Antwort: Ja, man kann eine einzelne Frage auch verweigern. Es kann sogar die Absicht der Interviewer sein, herauszufinden, wo Sie als Kandidat eine Grenze ziehen. Wenn dies jedoch nicht der Fall ist oder Sie dies häufiger tun, kann das gesamte Interview eventuell auch schneller zu Ende sein als Sie wollten. Eine Alternative wäre, die Frage mit einer Gegenfrage zu beantworten, was dies konkret mit der Position zu tun hat oder was das Ziel dieser Frage ist.
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Fazit: Skurrile Interview-Fragen als Chance verstehen
Unerwartete Fragen in Vorstellungsgesprächen für Top-Führungskräfte sind keine Falle, sondern eine Chance, um sich von anderen Executive Bewerbern abzuheben. Es geht um eine Position im Topmanagement, im C-Level, als Managing Director oder andere Positionen direkt unterhalb des Vorstands. Hier müssen Sie souverän, kreativ und authentisch reagieren. Damit können Sie Ihre Persönlichkeit, Ihre Werte und Ihre Einstellung zeigen sowie eine positive Beziehung zum Interviewer aufbauen. Bereiten Sie sich so gut wie möglich auf solche Fragen vor und bewahren Sie die Ruhe. Dann können Sie auch ganz gelassen sein.
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