Digital Leadership: Komplexe Führungsaufgaben im digitalen Wandel

Digital Leadership: Komplexe Führungsaufgaben im digitalen Wandel

Digital Leadership: Komplexe Führungsaufgaben im digitalen Wandel 1024 683 Attila Khan

In einer sich schnell verändernden digitalen Welt wird Digital Leadership zu einem immer wichtigeren Thema. Unternehmen, Organisationen und Regierungen müssen ihre Führungspraktiken anpassen, um in der digitalen Ära erfolgreich zu sein.

Digital Leadership umfasst die Fähigkeit, eine Organisation durch die digitale Transformation zu führen und die Vorteile der Technologie zu nutzen, um Geschäftsprozesse zu verbessern, Kundenbedürfnisse zu erfüllen und Innovationen voranzutreiben.

Digital Leadership zählt mit dem Purpose-driven Leadership Ansatz1 und Servant Leadership Ansatz2 zu den aktuell stärksten Leadership Trends. Digital Leaders sollten fähig sein, eine digitale Strategie zu entwickeln und zu implementieren, die auf die Bedürfnisse und Ziele der Organisation abgestimmt ist. Dies erfordert ein tiefes Verständnis der Technologie und ihrer Anwendungsmöglichkeiten. Zudem eine enge Zusammenarbeit mit anderen Führungskräften, um sicherzustellen, dass die digitale Strategie in die Gesamtstrategie der Organisation integriert ist.

Herausforderung der digitalen Transformation für Unternehmen

In ihrem Buch „The Digital Transformer’s Dilemma“ beschäftigt sich Karolin Frankenberger mit der Herausforderung der digitalen Transformation für Unternehmen. Sie argumentiert, dass viele Unternehmen Schwierigkeiten haben, ihre traditionellen Geschäftsmodelle auf die digitale Ära anzupassen und die Chancen, die die Technologie bietet, voll auszuschöpfen.

Frankenberger stellt fest, dass die digitale Transformation nicht nur die Einführung neuer Technologien bedeutet, sondern auch eine Veränderung der Organisationsstruktur, der Kultur und der Führung erfordert. Unternehmen müssen bereit sein, alte Denkweisen und Prozesse aufzugeben und eine neue Art des Denkens und Handelns zu fördern. Hierfür benötigen Unternehmen Digital Leader!

Digital Leadership vs. Künstliche Intelligenz: Empathie ist nicht automatisierbar

In den kommenden Jahren wird sich zeigen, was ChatGPT und andere KI-Anwendungen für das Management und die digitale Kommunikation im Geschäftsalltag bedeuten. Fragt man das Tool, bekommt man heute noch eher generische Antworten:

Frage an ChatGPT

Nach wie vor wird der Mensch und seine Werte eine große Rolle spielen. Keine Frage, Algorithmen und Künstliche Intelligenz werden Daten analysieren und Prozesse effektiver machen und somit vielleicht auch künftig klassische Managementaufgaben erledigen. Doch Leadership Aufgaben können nicht automatisiert werden. Um Teams zu führen, braucht es Empathie, Rücksicht und Respekt.

Führungskräfte im digitalen Zeitalter müssen ihre Teams laut einer länderübergreifenden Studie der Boston Consulting Group3 mit einer Kombination aus Hirn, Herz und Hand führen. Sie müssen nicht nur strategisch vorausdenken, sondern auch das eigene Team inspirieren und die Strategie umsetzen.

Digital Leadership erfordert also ein komplexes Aufgabenprofil von Führungskräften: Auf der einen Seite müssen Digital Leaders sich stetig mit neuen Technologien und Veränderungen auseinandersetzen sowie digitale Strategien integrieren. Auf der anderen Seite müssen Sie die Potentiale ihrer Teams erkennen und empathisch führen sowie sich auf veränderte Geschäftsmodelle und Arbeitsweisen einstellen.

Was zeichnet einen guten Digital Leader aus?

Ein wichtiges Merkmal eines erfolgreichen Digital Leaders ist die Fähigkeit, ein agiles Arbeitsumfeld zu schaffen, das Innovation und Kreativität fördert. Die digitale Welt verändert sich schnell und erfordert, dass auch Organisationen schnell auf Veränderungen reagieren und neue Lösungen entwickeln müssen.

Um gemeinsam innovative Lösungen erarbeiten zu können, müssen Digital Leaders das individuelle Potenzial ihrer Mitarbeitenden kennen und ihre Fähigkeiten gezielt einsetzen. Dazu ist auch eine Kultur des lebenslangen Lernens wichtig. So wie die Technologie sich ständig weiterentwickelt, müssen auch die Mitarbeiter immer auf dem neuesten Stand bleiben. Stichwort: ChatGPT & Co – Future Skills wie Medienkompetenz und der verantwortungsvolle Umgang mit neuen Tools werden immer wichtiger.

Wie in fast allen Leadership-Ansätzen geht es auch um die Fähigkeit, Teams zu motivieren und zu inspirieren. Die digitale Transformation erfordert oft Veränderungen in der Art und Weise, wie die Arbeit erledigt wird, und kann bei den Mitarbeitenden Unsicherheit und Angst auslösen. Man sollte in der Lage sein, diese Bedenken zu erkennen und den Mitarbeitenden das Vertrauen und die Unterstützung zu geben, die sie benötigen, um erfolgreich zu sein.

Digital Natives der Generationen Y und Z fällt dies vielleicht leichter, doch haben sie auch oft ganz andere Vorstellungen von Arbeiten, Führen und Work-Life-Balance  als ihre Vorgänger. Sie benötigen eine neue Kultur der Zusammenarbeit.

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Fazit: Digital Leadership erfordert ein komplexes Know-how und Menschlichkeit

Digital Leadership gewinnt stark an Bedeutung und wird auch in Zukunft relevant bleiben, da sich die Arbeitsumgebung und die Bedürfnisse der Mitarbeitenden weiter verändern und entwickeln werden – hin zu einer immer stärker digitalisierten und vernetzen Welt.

Es müssen digitale Strategien definiert und umgesetzt werden. Dabei sollten nicht nur die Realisierung innovativer Geschäftsmodelle und Technologien im Vordergrund stehen, sondern auch die Gestaltung mitarbeiter-zentrierter und agiler Arbeitswelten. Zukunftsfähige Geschäftsmodelle brauchen Experten mit digitalem Knowhow. Neben neuen Technologien muss daher auch in die Fähigkeiten der Mitarbeitende sowie die Ausbildung von hervorragenden Digital Leadern investiert werden. Digital Leaders sollten trotz aller Digitalisierung und Automatisierung die Menschlichkeit in den Fokus ihrer Führungsaufgabe stellen. So können sie die digitale Transformation auf allen Ebenen sensibel umsetzen und die richtigen Schnittstellen schaffen.


¹Purpose-driven Leadership bezieht sich auf eine Führungskultur, die auf einem klaren Zweck und einer Vision basiert, die über die Erzielung von Gewinnen hinausgeht. Führungskräfte, die Purpose-driven führen, sind bestrebt, eine sinnvolle Arbeitserfahrung für ihre Mitarbeiter zu schaffen und gleichzeitig sozial verantwortlich zu handeln.

2Servant Leadership bezieht sich auf eine Führungskultur, die auf der Idee basiert, dass die Führungskräfte dienen müssen, um zu führen. Servant Leader kümmern sich um das Wohlergehen und die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden und setzen sich dafür ein, ihnen zu helfen, erfolgreich zu sein.

3Boston Consulting Group, 2021, Studie “Human-centred leaders are the future of leadership.”

Virtueller Kaminabend

Wir laden Sie herzlich online am Mittwoch, den 22.03.2023 um 18:30 Uhr zu unserem Impulsvortrag mit Marc Haarmeier zu folgendem Thema ein:

KÜNSTLICHE INTELLIGENZ – GEHT DAS WIEDER WEG?

WARUM ES FAHRLÄSSIG IST, SICH IM TOP-MANAGEMENT NICHT MIT KI ZU BESCHÄFTIGEN.

Haben Sie schon mal über Leadership Coaching nachgedacht? Unsere Executive Coaches können wertvolle Sparringspartner sein.

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[Bildnachweise: © iStock – svetikd / Frage an ChatGPT]

Attila Khan

Attila Khan ist Geschäftsführer von The Boardroom. Als strategischer Partner für Workforce Transformation und Top-Führungskräfte entwickelt er passgenaue und kreative Konzepte in den Bereichen Führungskräftesuche, Personaldiagnostik und beruflicher Neuorientierung.

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