Referenzen versus Zeugnisse

Referenzen versus Zeugnisse

Referenzen versus Zeugnisse 1024 549 Claus Verfürth

Für Top-Manager ist es essentiell zu wissen, was der nächste, sichere Schritt auf ihrem Weg zum Gipfel ist. Das liegt nicht nur am großen Verantwortungsbereich ihrer Tätigkeit, sondern gilt auch für den Verlauf ihrer persönlichen Laufbahn: Wie halte ich den Erfolgskurs? Was ist für den nächsten Karriereschritt entscheidend, um garantiert ans Ziel zu gelangen? Wenn es um die Bewerbung um eine Spitzenposition geht, stellt sich die wichtige Frage: Was ist heute und in Zukunft relevanter – Empfehlungen, persönliche Referenzen oder Zeugnisse?

Top-Manager sind nicht selten hochqualifiziert und akademisch gebildet. Viele nutzen Weiterbildungen, um sich beständig auf ihrem Top-Niveau zu halten und auf der Höhe der Zeit zu bleiben. Es spricht also viel dafür, dass Zeugnisse über diese Qualifikationen eine entsprechend große Rolle spielen. Aus unserer langjährigen Beratungspraxis heraus und aufgrund der vielen Gespräche, die wir im Laufe der Jahre mit Top-Führungskräften geführt haben, zeigt sich uns jedoch ein anderes Bild. Zwar haben Zeugnisse auch auf Executive-Level ihre Berechtigung in Form eines Tätigkeitsnachweises, aber sie sind oft nicht das berühmte Zünglein an der Waage, wenn es um die Neubesetzung von Posten geht. Vielmehr sind es persönliche Referenzen, die am Ende für die Entscheidung ausschlaggebend sind.

Referenzen bezeugen Top-Manager-Qualitäten

Eine persönliche Referenz gibt viel exakter darüber Aufschluss, ob eine Führungskraft für ein bestimmtes Tätigkeitsfeld persönlich wie fachlich geeignet ist. Die Sachthemen allein machen dabei nicht mehr das geforderte Gesamtpaket aus: Durch den starken Wandel der gesamten Ökonomie, der u.a. durch die Digitalisierung und ständig wechselnde Herausforderungen ausgelöst und befördert wird, ist es immer seltener, dass sich Führungskräfte ausschließlich in ihrem angestammten Sektor bewegen. Wechseln Vorstände, Geschäftsführer oder Top-Führungskräfte die Branche kommt es also insbesondere auf ihre strategischen, kreativen und persönlichen Führungsqualitäten an. Über diese sagt ihre fachliche Qualifikation nur bedingt etwas aus. Selbst wenn bei einer Ausschreibung Referenzen nicht ausdrücklich erwähnt sind, werden sie spätestens beim ersten Gespräch erwartet. Darum ist es zwingend notwendig, vorbereitet zu sein.

Für #Führungskräfte spielen #Referenzen eine entscheidende Rolle beim nächsten Karriere-Step

Für Kandidaten um Führungspositionen ist es wichtig, schon im Vorfeld die richtigen Referenzgeber zu identifizieren. Diese sollten sich möglichst aus mehreren, ehemals vorgesetzten Hierarchieebenen rekrutieren. Bei Bedarf bieten sich manchmal auch Kollegen und Mitarbeiter an. Eher unvorteilhaft wirkt es sich aus, wenn bei einer früheren Trennung so viel Porzellan zerschlagen wurde, dass kein Referenzgeber zur Verfügung steht. Auch hier gilt: Man begegnet sich mehrmals im Leben.

Die wachsende Bedeutung des Networkings über professionelle Netzwerkseiten

Im Top-Management-Bereich sind insbesondere persönliche Empfehlungen auf dem besten Wege, zu einer neuen Währung zu werden. Das gilt umso mehr, da Networking heute einfacher und wichtiger ist als je zuvor. Da durch professionelle Netzwerkseiten wie LinkedIn oder Xing der Austausch befördert wird, erhalten Referenzen und Empfehlungen insgesamt eine immer größere Bedeutung. Empfehlungen über LinkedIn werden in Zukunft gleichwertig neben anderen Referenzen stehen. Das professionelle Netzwerk entwickelt dazu immer mehr Tools und Interaktionsmöglichkeiten, um beispielsweise Kenntnisse und Fähigkeiten zu bestätigen. Ob LinkedIn-Empfehlungen in diesem Bereich jedoch die Funktion der Referenzen bald obsolet machen wird, bleibt abzuwarten. Momentan sieht es nicht danach aus, weil sie oft zu beliebig bzw. zu unspezifisch ausfallen.

Die Bedeutung und Bedingungen guter Referenzen

Referenzen werden nach wie vor von vielen in ihrer Bedeutung maßlos unterschätzt. Referenzgeber werden im Zuge eines Bewerbungsverfahrens gerne direkt befragt. Damit entsprechen Referenzen letztlich einem Vorstellungsgespräch, das über einen Dritten geführt wird. Darum sollten sie ebenso gut vorbereitet werden wie das eigene Gespräch. Das heißt, dass der Referenzgeber natürlich wissen muss, dass er angerufen wird, von wem er angerufen wird, um welche Position es sich handelt, wie das Profil der in Frage kommenden Position aussieht und welche Kompetenzen und Skills notwendig sind. Nicht selten dauert ein solches Gespräch bis zu einer Stunde.

#Referenzen werden von vielen maßlos unterschätzt. Sie sind für #Top-Manager auf Jobsuche unentbehrlich.

Ohne gute Referenzen geht auf Executive-Level nichts

Scheidet man im Rahmen eines Aufhebungsvertrags aus einem Unternehmen aus, ist der Inhalt eines Zeugnisses immer Bestandteil der Aufhebungsvereinbarung und damit nur bedingt aussagekräftig. Umso entscheidender wird die Bedeutung von persönlichen Referenzen und Empfehlungen. Auf dem Executive-Level haben Zeugnisse somit eine ambivalente Rolle. Salopp lässt sich formulieren: Ein gutes Zeugnis wirkt neutral, ein schlechtes bewirkt eine Katastrophe. Eine persönliche Referenz hingegen ist immer Gold wert.

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Claus Verfürth

Claus Verfürth ist Managing Director und Partner bei The Boardroom, dem von Rundstedt Beratungsbereich für Top-Manager.

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