Jeder, der schon einmal seinen Job gewechselt hat, wird diese Situation kennen: Der letzte Arbeitstag ist vorüber und bis zum Beginn des neuen Jobs dauert es noch einige Wochen oder Monate. Plötzlich hat man Zeit – sehr viel Zeit. Von einem durchstrukturierten Tagesablauf fällt man in ein Vakuum, in dem es keine Meetings, keinen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen oder das alltägliche Pendeln zur Arbeit gibt. Ungleich schwerer ist die Situation natürlich dann, wenn der Jobwechsel nicht freiwillig erfolgt, sondern aufgrund einer Kündigung.
Die Veränderungen, die der Jobverlust mit sich bringt, sind für viele Topmanager schwer zu ertragen.
Topmanager, die gewollt oder ungewollt ihre Position wechseln, stehen vor einer großen Herausforderung. Viele fürchten sich vor der Zeit zwischen den Jobs, auch weil sie unangenehme Fragen aufwirft. Um nach dem Jobverlust nicht abzustürzen, können Sie sich aber mit einer einfachen Strategie wappnen und so gestärkt aus der schwierigen Situation hervorgehen. So lässt sich die Zeit zwischen zwei Positionen in jedem Fall als Chance verstehen und nutzen.
Nehmen Sie sich Zeit
Die Veränderungen, die der Jobverlust mit sich bringt, sind für viele Topmanager schwer zu ertragen. Nicht ohne Grund ist in diesen Fällen von einem „schwarzen Loch“ die Rede. Eben noch waren Sie mit einer täglichen Auslastung von weit über 100 Prozent im Job erfolgreich – und plötzlich fallen Sie auf 0 Prozent herunter. Besonders in den Fällen, in denen eine Kündigung überraschend kommt, müssen die freigestellten Führungskräfte zunächst den Schock überwinden.
Nehmen Sie sich ruhig etwas Zeit, um die Ereignisse zu verarbeiten. Im Anschluss sollten Sie aber gleich wieder loslegen – und Ihre nähere Zukunftsplanung in Angriff nehmen. Verstehen Sie die freie Zeit, die Sie nun mehr als genügend zur Verfügung haben, nicht als Belastung, sondern als Chance zur Neuausrichtung und Veränderung.
Rücken Sie auch Freizeit und Familie in den Fokus
Eine Position als Top-Führungskraft bringt oftmals auch einen entscheidenden Nachteil mit sich: Man hat wenig Zeit für Privates. In ungewollten Umbruchphasen fehlt nicht die Zeit, allerdings oft der Ansporn. Dabei können Sie genau jetzt ihr hohes Energielevel – zum Teil – auf die Familie und ihr privates Umfeld verteilen. Allerdings sollten Sie sich nicht verkriechen. Wichtig ist, dass Sie am Ball bleiben und Ihre Möglichkeiten ausloten.
Für viele Topmanager ist Verlieren keine Option – umso härter trifft es sie, mit ihren eigenen Misserfolgen konfrontiert zu werden. In einigen Fällen ziehen sich ehemalige Topmanager deswegen aus allen öffentlichen Ämtern in die Privatsphäre zurück – vor allem dann, wenn der Jobverlust nicht freiwillig erfolgt ist. Wer sich und seine Persönlichkeit allerdings nicht ausschließlich über den Beruf definiert, kann Verluste besser verkraften.
Suchen Sie sich Zwischenlösungen
Wenn Sie die Zeit zwischen zwei Jobs produktiv und aktiv nutzen möchten, stehen Ihnen dafür zahlreiche Türen offen. Eine gute Möglichkeit sind Interim-Mandate. Diese werden branchenübergreifend stark nachgefragt. Nicht zuletzt die Unwägbarkeiten der Covid-Pandemie und des Ukraine-Krieges haben diesen Trend weiter vorangetrieben.
Ein Mandat als Interim-Manager ist herausfordernd, zeitintensiv und mit großen Erwartungen verbunden. Kurzfristig und zeitlich begrenzt werden hier enorme Leistungen erwartet – ideal also, um der Gefahr eines Absturzes zu entgehen. Interim-Mandate setzen jedoch auch ein gewisses Maß an Stabilität voraus und sollten nicht im Moment einer persönlichen Krise angetreten werden.
Nutzen Sie Ihr Netzwerk
Mit der Schlüsselübergabe fürs Büro fallen gleichzeitig auch wichtige Kontakte weg – vor allem solche, die positionsbedingt Teil des eigenen Netzwerks waren. Viele Topmanager, die nach dem Verlust ihrer Position alte Kontakte erneuern und neue knüpfen, erleben sich anschließend in der Rolle eines Bittstellers. Dabei kann Networking gerade in dieser Situation karriereentscheidend sein. Klar wird jetzt vor allem, ob Ihr Netzwerk eher qualitativ oder quantitativ aufgebaut ist. Letzteres kann zwar den Vorteil bieten, dass Sie viele Möglichkeiten zum Kontaktaufbau haben – ob diese Kontakte Ihnen allerdings wirklich weiterhelfen können, ist fraglich.
Networking findet nicht nur in den sozialen Netzwerken statt. Nutzen Sie auch die Chancen, die Ihnen Konferenzen, Kongresse, Workshops oder Tagungen bieten – ob virtuell oder vor Ort. Aufgrund der tiefgreifenden Einsichten in ihre Branchen sind Führungskräfte bei diesen Veranstaltungen gern gesehene Redner. Als Topmanager auf Jobsuche sollten sich darum Zeit einplanen, um Veranstaltungen, Tagungen und Workshops zu besuchen. So gewinnen Sie nicht nur neue Kontakte hinzu, sondern auch neue Einsichten und neue Ideen für Ihren zukünftigen Karriereweg.
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Fazit: Nutzen Sie die Zeit als Chance, sich weiterzuentwickeln
Wenn die „Leitplanken“ des Unternehmens fehlen und Topmanager plötzlich auf sich alleine gestellt sind, entwickelt sich oft ein eigenartiges Gefühl von Leere und Strukturlosigkeit. Gleichzeitig ist weiterhin ein hohes Energielevel vorhanden, das es zu kanalisieren gilt. Dies fällt umso schwerer, weil es sich in der Regel um eine völlig ungewohnte Situation und oftmals erstmaligen Erfahrung handelt – gerade wenn der Jobverlust mit einer Kündigung verbunden ist.
Krisen, die durch Jobverlust ausgelöst werden, sind eine Möglichkeit zur Neujustierung, Korrektur, Selbsterkenntnis und Weiterentwicklung. Topmanager, die Umbruchsituationen erfolgreich meistern, können sich selbst, die eigenen Wertsetzungen, Bedürfnisse und Ziele anschließend sehr viel besser einschätzen. Niemand kann sich perfekt auf einen Absturz vorbereiten. Wem es jedoch gelingt, die Krise als Chance zu begreifen, geht gestärkt und oft zufriedener als zuvor aus ihr hervor.
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