Personal Branding im Topmanagement

Personal Branding im Topmanagement

Personal Branding im Topmanagement 1024 451 Bernhard Mittasch

Topmanager fragen sich im Lauf ihrer Karriere häufiger: Was möchte ich in Zukunft erreichen? Welche Themen zeichnen mein fachliches Profil aus? Welche Botschaften habe ich? In gewisser Hinsicht gehört Personal Branding also seit jeher zum Aufgabenspektrum von Topmanagern. Wer sich mit diesen Fragen frühzeitig auseinandersetzt, gewinnt jedoch sehr viel mehr als einen strategischen Vorteil bei Veränderungsprozessen.

Personal Branding bringt Sie nicht nur in Bewerbungssituationen, sondern auch bei der Wahrnehmung Ihrer Führungsaufgaben weiter. Sie schärfen Ihre Außenwahrnehmung und können so gezielt Themen setzen, um Ihre Zukunftsvision zu erreichen. Damit dies gelingt, muss sowohl eine Beschäftigung mit dem eigenen Ich als auch mit dem Selbst als Marke stattfinden. Nur so gelingt es, eine effektive Strategie zu entwickeln, um den eigenen Markenkern nach außen zu kommunizieren und strahlen zu lassen.

Eine Personal-Branding-Strategie muss sich mit zwei entscheidenden Fragen beschäftigen: Was ist mein Markenkern? Und wie kommuniziere ich ihn?

Unverwechselbarkeit als Ziel von Personal Branding

Eine Personenmarke soll im Gedächtnis bleiben. Im Falle eines Jobwechsels stellt eine gute Positionierung sicher, dass der eigene Ruf nicht nur auf der Reputation der Marke des Arbeitgebers, sondern dem eigenen Markenkern beruht. Die Unverwechselbarkeit einer Personenmarke bringt zahlreiche weitere Vorteile mit sich. Wenn es beispielsweise um den Aufbau und die Erweiterung des eigenen Netzwerks geht, zahlt sich die eindeutige Wahrnehmbarkeit eines Markenkerns aus. Ergänzend kann hier auch ein unverwechselbarer Kleidungsstil eingesetzt werden.

In gewisser Hinsicht schränkt eine starke Personenmarke auch ein, denn nicht jede Personal Brand passt gleichermaßen zu allen Unternehmen. Besonders in wirtschaftlich angespannten Zeiten, in denen die Anzahl an Stellen abnimmt und gleichzeitig der Konkurrenzdruck steigt, bringt eine unverwechselbare Positionierung aber in Summe mehr Vor- als Nachteile mit sich. Denn wenn es darum geht, sich in Bewerbungssituationen gegenüber anderen durchzusetzen, ist es von entscheidender Bedeutung, klar und deutlich kommunizieren zu können, wofür man steht.

Eine Personenmarke muss täglich gelebt werden

Nicht nur im Verlauf einer beruflichen Karriere gibt es zahlreiche Momente, in der persönliches Marketing ausschlaggebend für die eigene Entwicklung ist. Eine Personal-Branding-Strategie sollte im Grunde jeden Tag eine prägende Rolle spielen.

Zum anderen stellt sich auch bei der Ausübung der Führungsaufgaben täglich die Frage: Wie werde ich von außen wahrgenommen? Kennen meine Mitarbeitenden meine Zukunftsvision? Steht mein Handeln im Einklang mit meiner inhaltlichen Positionierung? Kommuniziere ich meinen Markenkern wirkungsvoll nach außen? Eine bewusste Auseinandersetzung mit der eigenen Marke und die Integration in den Arbeitsalltag sind die Grundvoraussetzung, um von ihren Vorteilen profitieren zu können.

Re-Branding: Inhaltliche Neuausrichtungen sind die Norm

Personal Branding ist zudem keine einmalige Angelegenheit, bei der ein Markenkern ein für alle Mal festgelegt wird. Bei einer Personenmarke handelt es sich nicht um etwas Statisches – sie kann und sollte sich vielmehr im Laufe der Zeit verändern dürfen. Gerade in einem sich ändernden Marktumfeld müssen Personenmarken auf ihre Aktualität und Anschlussfähigkeit überprüft und eventuell angepasst werden.

Das zeigt sich aktuell am Beispiel des Mega-Trends Nachhaltigkeit. Nicht nur in der Politik lässt sich beobachten, dass einzelne Politiker oder auch Parteien ein Re-Branding vornehmen. Da sich auch Märkte und die Interessen der Stakeholder verändern, sollten insbesondere Topmanager ihr Markenbild häufiger überprüfen und gegebenenfalls ergänzen.

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Fazit: Personal Branding ist für Topmanager ein Must

Sei es über Vorträge, in Form von Blogs oder Social-Media-Beiträgen – Topmanager müssen heute klar positioniert sein und für ein Thema stehen. Ein USP ist bei der Erfüllung ihrer Führungsaufgaben ebenso wichtig wie etwa in Situationen der beruflichen Neuorientierung.

Wichtig ist dabei, dass Topmanager ihre Marke nach außen leben. Vor einigen Jahren wies eine Forbes-Studie diesbezüglich auf eine massive Diskrepanz hin. Denn während 70 Prozent der Befragten angaben, ihre Personenmarke definiert zu haben, sagten nur 5 Prozent, dass ihre Positionierung bei ihrer täglichen Arbeit auch tatsächlich eine prägende Rolle spielt.

Topmanager sollten sich darum regelmäßig mit ihrer Marke und ihrer inhaltlichen Positionierung auseinandersetzen. Nutzen Sie die Unterstützung von Coaches, um die Übereinstimmung von Selbstbild und Fremdbild mindestens einmal pro Halbjahr zu überprüfen und zu schärfen. Eine klare und regelmäßige Positionierung, ein unverwechselbarer Markenkern und eine Zukunftsvision helfen dabei, Ihre Ziele zu verwirklichen.

[Bildnachweis: © iStock – Petar Chernaev]

Bernhard Mittasch

Bernhard Mittasch ist Director Senior Relations bei The Boardroom, dem von Rundstedt Beratungsbereich für Top-Manager.

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