Neues Arbeiten für Topmanager im dritten Berufsabschnitt

Neues Arbeiten für Topmanager im dritten Berufsabschnitt

Neues Arbeiten für Topmanager im dritten Berufsabschnitt 1024 683 Bernhard Mittasch

Die Anforderungen an Topmanager sind hoch. Gerade in Zeiten, in denen sich nicht nur wirtschaftliche Rahmenbedingungen tiefgreifend verändern, sondern auch die Wünsche an Mitarbeiter individueller werden und New Work in immer mehr Unternehmen Einzug hält, fragen sich viele Top-Führungskräfte im fortgeschrittenen Alter, welchen Beitrag sie tatsächlich noch leisten können. Wie und wo können sie ihren Platz in Unternehmen oder Organisationen finden? Für welche Aufgaben werden Topmanager im 3. Berufsabschnitt überhaupt gebraucht? Wie kann man seine eigenen Ziele erfolgreich umsetzen? Diese Fragen stellen sich gerade im Topmanagement durchaus häufig, denn Aufhören beim Erreichen des Frührentenalters ist für viele keine Option. Welche Optionen hier zur Verfügung stehen könnten, erfahren Sie in diesem Blogartikel.

Topmanager bringen für den 3. Berufsabschnitt die besten Voraussetzungen mit. Darum ist die entscheidende Frage, welches Karrieremodell sich am besten eignet.

Topmanager bringen beste Voraussetzungen für die Fortsetzung ihrer Karriere mit

Zunächst ist festzustellen, dass Führungskräfte die besten Voraussetzungen mitbringen, um ihre Karriere auch im 3. Berufsabschnitt fortzusetzen. Denn gerade zu diesem Zeitpunkt können sie von ihrer oft über Jahrzehnte gesammelten beruflichen Erfahrung profitieren und sie in neuen Bereichen einbringen. Besonders die Fähigkeit, Ereignisse auch in einen weiteren Kontext einordnen zu können, zeichnet die in diesem Zusammenhang auch als „Golden Mentors“ bezeichneten Spitzenkräfte aus. Ihre Persönlichkeit wird zu einem Wert, den sie in Projekten oder in Verhandlungen in die Waagschale werfen können. Schließlich zahlt sich auch der Wert des eigenen Netzwerks, das sich Führungskräfte oft über viele Jahre mit viel Hingabe aufgebaut und gepflegt haben, zu diesem Zeitpunkt ihrer Karriere erst richtig aus.

Lebenslanges Lernen und Weiterbildungen halten das Fachwissen aktuell

Die Rolle des Fachwissens im Verlauf einer Karriere verändert sich weitgehend – durch Phänomene wie die Pandemie, schnellere Geschäftszyklen, internationale Supply Chain und vielen mehr – immer schneller. Allen voran liegt das an den zahlreichen neuen Wissensgebieten, die in den vergangenen Jahren entstanden sind, und an der Komplexität der Themen. Lebenslanges Lernen und Weiterbildungen gehören darum zu einer Selbstverständlichkeit, wenn es um die Gestaltung des 3. Berufsabschnitts geht.

Zu diesem Zweck gibt es zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten, um die eigenen Fähigkeiten beispielsweise im IT-Sektor auf den aktuellsten Stand zu bringen. Die Executive School of Management, Technology and Law der renommierten Universität St. Gallen zählt in diesem Bereich zu den Top-Adressen für Senior Executives.

Wandel der Arbeitswelt: Interim-Management als Möglichkeit

Businessman is standing in his office

Wenn wir über Neues Arbeiten und die Veränderung der Arbeitswelt sprechen, dann muss auch die branchenübergreifend steigende Nachfrage nach Interim-Managern als Karriereoption bedacht werden. Interimsmandate erfordern in der Regel langjährige Führungs- und Projektleitungserfahrung, ein breitgefächertes Branchen- und Funktions-Know-how sowie hohe Flexibilität hinsichtlich der Rahmenbedingungen und des Führungsstils und nicht zuletzt Stressresistenz. Eigenschaften, die typische Merkmale von Spitzenkräften im 3. Berufsabschnitt sind.

Da die Treiber für die steigende Nachfrage insbesondere die Trends wie Digitalisierung, Industrie 4.0 sowie der immer breiter werdende Einsatz neuer Technologien sind, unterstreicht noch einmal die gerade besprochene gestiegene Bedeutung der fachlichen Expertise.

Selbständigkeit als Option für Topmanager?

Das Thema Selbständigkeit im Topmanagement hat viele Facetten. Und während die Selbständigkeit gerade für jüngere Menschen im New-Work-Kontext eine weit verbreitete Option darstellt, so stellt sie keine Patentlösung für Senior Executives dar. Die Geschäftsidee muss genau überlegt und vorbereitet werden. Daher will im Spitzensegment der Schritt in die Selbständigkeit sehr gut überlegt sein. „Welche USPs oder Netzwerke kann ich dem Markt und meinen potentiellen Kunden anbieten?“ stellt sich als zentrale Frage.

Vor diesem Hintergrund muss auch ganz klar gesagt werden, dass Selbständigkeit und Gründungstätigkeit eine Generationenfrage ist und sich in der Ausgestaltung oft unterscheidet. Und auch wenn Top-Führungskräfte eine Menge guter Ideen haben, gehen sie aufgrund ihrer Erfahrung anders vor. Denn Führungskräfte haben gelernt, durch gutes Management eine Firma voranzubringen. Darum sind Firmenbeteiligungen oder -übernahmen sehr viel stärker verbreitet als Neugründungen oder Entwicklungen von innovativen, technologischen Produkten.

Hybride Arbeitszeitmodelle halten Einzug in die Arbeitswelt der Topmanager

Auch im Topsegment spielt eine ausgewogene Gestaltung von Arbeit und Freizeit heute vermehrt eine Rolle. Denn auch wenn für viele Führungskräfte die Rente keine Option darstellt, so steigt auch im fortgeschrittenen Alter das Bedürfnis, ausreichend Zeit für andere Interessensgebiete und Freizeittätigkeiten zu haben. Für sie bieten sich darum gerade die neuen, hybriden Arbeitsmodelle als Möglichkeit an, in ihren 3. Berufsabschnitt einzusteigen. Neben dem Übernehmen von traditionellen Führungsaufgaben ist auch die Kombination mit anderen Modellen denkbar.

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Funktion als Aufsichtsrat und Tätigkeit in Verbänden

Nicht nur die Formen der Zusammenarbeit ändern sich im Rahmen des Neuen Arbeitens. Vielmehr findet eine grundlegende Neubewertung von Arbeit und deren Sinn statt. Dies führt auch bei Führungskräften aktuell zu einem Umdenken und einer Abkehr vom traditionellen Karrieremodell.

Gerade für den 3. Berufsabschnitt bietet sich die Funktion als Aufsichtsrat oder die Tätigkeit in Verbänden an. Insbesondere die Nachfrage nach qualifizierten und erfahrenen Topmanagern für den Aufsichtsrat oder Beirat ist derzeit groß – allerdings herrscht hier nach wie vor ein Zerrbild zwischen idealisierten Vorstellungen und tatsächlicher Aufgabenstellung. Neben den Kontrollfunktionen wird eine weitgehende Expertise in verschiedenen Zukunftstrends erwartet. Eine genaue Prüfung der Stellen und Rücksprache mit Branchenkennern ist darum ratsam.

Die wahre Chance: Die einmalige Gelegenheit, etwas ganz Neues zu machen

Unabhängig davon, für welche Karriereoption sich Topmanager in ihrem 3. Berufsabschnitt entscheiden, bietet sich ihnen heute durch die Veränderung der Arbeitswelt zahlreiche Chancen. Denn dadurch bieten sich auch für ältere Mitarbeiter eine sehr viel größere Bandbreite an Karriere-Modellen: beispielsweise die Möglichkeit, sich als Investor im Rahmen eines Start-ups einzubringen oder durch die Gründung einer eigenen Firma den Weg in die Selbständigkeit zu beschreiten. Das neue Arbeiten bietet gerade Top-Führungskräften eine einmalige Chance: Die Gelegenheit etwas völlig Neues zu machen. Gerade an diesem Punkt Ihrer Karriere haben Sie die Freiheit und finanzielle Unabhängigkeit, völlig frei zu denken und sich neu zu positionieren.

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[Bildnachweise: © iStock – Portra / praetorianphoto]

Bernhard Mittasch

Bernhard Mittasch ist Director Senior Relations bei The Boardroom, dem von Rundstedt Beratungsbereich für Top-Manager.

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