Networking für Topmanager: Warum die Qualität des Netzwerks entscheidend ist

Networking für Topmanager: Warum die Qualität des Netzwerks entscheidend ist

Networking für Topmanager: Warum die Qualität des Netzwerks entscheidend ist 1024 683 Christian Lindner

„Na klar bin ich ein guter Netzwerker“– diesen oder ähnliche Sätze höre ich immer wieder. Doch was steckt hinter einem wirklich belastbaren Netzwerk und wie sehen die Wege aus, ein Solches zu entwickeln? Dieser Betrachtung möchte ich mich mit diesem Beitrag widmen.

Das wahllose Hinzufügen von Kontakten führt am Ende nur dazu, dass man sein Netzwerk aufbläst.

Zunächst ist es mir dabei wichtig, Netzwerke in Kategorien einzuordnen. Die sozialen, auf Beziehungen basierenden Netzwerke, ließen sich sicher aufgrund der Menge oder Reichweite in viele Gruppen kategorisieren, jedoch sind es meiner Ansicht nach eher die Belastbarkeit und Fokussierung, die viel über die Qualität des Netzwerks aussagen.

Belastbarkeit und Fokussierung

Was also steckt hinter der Kategorie Belastbarkeit? Per Definition ist dies die Fähigkeit, Inanspruchnahme auszuhalten. Natürlich kann man das nur überprüfen, wenn man sein Netzwerk auch zum Netzwerken nutzt und sich nicht nur als Kontaktsammler betätigt. Wenn Sie jetzt also in der Rubrik „Nachrichten“ Ihres Netzwerkes einmal kritisch ein Augenmerk auf die Antwortrate und die Qualität der Rückmeldungen ansehen, dann erhalten sie ein erstes Indiz auf die Qualität.

Fast noch wichtiger als die Belastbarkeit ist die Fokussierung, oder besser noch die Fokussierungen der Kontakte. Der Spruch, „man weiß ja nie, wozu man diesen oder jenen Kontakt noch benötigt“, besitzt keinen uneingeschränkten Anspruch auf Richtigkeit. Das absolut wahllose Hinzufügen von Menschen führt am Ende oft nur dazu, dass man sein Netzwerk aufbläst und die Übersicht verliert.

Welchen Nutzen bringen mir meine Kontakte – und ich ihnen?

Welchen Nutzen bringen mir meine Kontakte - und ich ihnen?

Fokussierungen sind die Schlüssel für sinnvolles und erfolgreiches Nutzen des eigenen Netzwerkes. Am Anfang steht dabei die Frage, welchen Nutzen die Kontakte für mich haben könnten oder welchen Nutzen ich meinen Kontakten bringe. Dabei können viele Motive eine Rolle spielen. Manch einer sucht regionale Kontakte, andere sind thematisch miteinander vernetzt. Letztlich ist es unerheblich, warum genau dieser oder jener Kontakt sich in Ihrem Netzwerk befindet. Wichtig ist nur, dass es zumindest einen Grund dafür gibt. Das wahllose Sammeln von Kontakten verwässert die Qualität und damit natürlich auch den Nutzen.

Ausgenommen hiervon sind die Kontaktsammler, denen es ausschließlich um Reichweite zur Eigenwerbung geht, aber diesem Phänomen möchte ich hier keine Aufmerksamkeit schenken. Der Weg zu einem guten Netzwerk führt also meiner Ansicht nach über eine Konzentration auf die eigenen Interessen und Mehrwerte. Doch wie erreicht man eine Steigerung der eigenen Netzwerkqualität?

Drei Faktoren eines qualitativ hochwertigen Netzwerks

Ich möchte an dieser Stelle drei Faktoren hervorheben, auch wenn mir bewusst ist, dass es unzählige Dinge gibt, die man berücksichtigen könnte.

Erster Erfolgsfaktor ist für mich die Zeit. Wie viel Zeit investieren Sie in die Pflege Ihrer Kontakte und wie aktuell ist ihr Wissen über die Entwicklungen der Personen, mit denen Sie vernetzt sind? Die Zeit hat aber auch noch eine zweite Dimension. Die Zeit zwischen den einzelnen Dialogen entschiedet oft darüber, wie Sie in den Netzwerken wahrgenommen werden. Je lebendiger der Austausch, desto besser scheint Ihr Gefühl für den richtigen Zeitpunkt ins Schwarze getroffen zu haben.

Der zweite Faktor zum Erfolg ist der Inhalt Ihrer Kommunikation. Je konkreter und authentischer Ihre Inhalte sind, desto höher ist der Wert, mit dem Sie gesehen werden. Der schlichte Wunsch nach Austausch löst beim Empfänger vermutlich keine sofortige Handlung aus. Wenn Ihnen also kein Grund einfällt, warum Sie einen Kontakt anschreiben, dann sollten Sie nicht den zweiten Schritt vor dem ersten tun.

Die Menge oder besser die Länge Ihrer individuellen Kommunikation ist ein weiterer Faktor. Die sehr alte Formel, „keep it simple and stupid“ erweist sich gerade in Netzwerken als sehr hilfreich. Netzwerke werden häufig nebenbei gepflegt und selten nimmt sich ein Kontakt die Zeit, weitschweifige Prosa zu lesen. Versuchen Sie also, gerade bei noch unbekannten Menschen, schnell auf den Punkt zu kommen und bewahren Sie sich die Details für den Fall auf, dass der/die Angeschriebene Interesse zeigt.

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Fazit: Ein gutes Netzwerk bringt einen Nutzen für beide Seiten

Wenn Sie also die richtigen Menschen zum richtigen Zeitpunkt mit der richtigen Botschaft kontaktieren, dann werden Sie eine gute Basis zwischen Ihnen und Ihrem Kontakt haben und Ihr Netzwerk ist von beiderseitigem Nutzen geprägt. Das ist natürlich leichter gesagt als getan. Der Schlüssel zu einer verbesserten Trefferquote ist einfacher als vielleicht gedacht. Das immer wieder neue Probieren wird bei regelmäßiger und ehrlicher Selbstreflexion am Ende zum Erfolg führen. Viele meiner Kontakte würden dem sicher beipflichten. 😉

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[Bildnachweise: © iStock – pixelfit / tadamichi]

Christian Lindner

Christian Lindner ist Director Senior Relations bei The Boardroom, dem von Rundstedt-Beratungsbereich für Topmanager.

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