Networking für Führungskräfte: Unterschätzen Sie nicht die Wertschätzung

Networking für Führungskräfte: Unterschätzen Sie nicht die Wertschätzung

Networking für Führungskräfte: Unterschätzen Sie nicht die Wertschätzung 1024 683 Donata Lingenthal

Die Qualität eines beruflichen Netzwerks zeigt sich oft erst dann, wenn man auf seine Unterstützung angewiesen ist: in Situationen, in denen man sich beruflich verändern möchte oder neu orientieren muss. Denn in diesen Momenten stellt man fest, ob das eigene Netzwerk der angestrebten Veränderung im Topmanagement wirklich helfen kann. Nicht wenige haben in ihrer beruflichen Neuorientierung, ohne die richtigen Kontakte, das Gefühl plötzlich Bittsteller zu sein. Schließlich werden viele Top-Positionen nicht öffentlich ausgeschrieben, sondern im verdeckten Arbeitsmarkt oder über persönliche Empfehlungen vermittelt. Dann spielt das berufliche Netzwerk eine entscheidende Rolle – und bietet einen großen Nutzen, wenn man es zuvor langfristig, wertschätzend und qualitativ aufgebaut sowie gepflegt hat. „Netzwerkarbeit“ fängt an, lange bevor Sie ihre Führungsposition wechseln wollen oder müssen und sich in einer ungewohnten Bewerbungssituation befinden.

Ebenso wichtig:

Ist man in persönlicher Veränderung, zeigt sich, ob das bisher aufgebaute Netzwerk stark an die Position im Unternehmen geknüpft ist oder – im optimalen Fall – an die eigene Person.

Wie Sie Ihr berufliches Netzwerk als Top-Führungskraft optimal nutzen

In vielen Fällen beobachte ich, dass sich Networking nur auf das eigene Unternehmen und damit verbundene Zielgruppen beschränkt. Dies ist ein großer Fehler, denn dann stellen viele häufig fest: Ist die Position weg, ist auch das Netzwerk weg. Aber: Eine gute Vernetzung im Topmanagement ist mehr als nur ein Karrierewerkzeug. Networking für Führungskräfte sollte nach meiner Ansicht auf Wertschätzung basieren. Wenn Sie Ihre Mitmenschen schätzen und respektieren, knüpfen Sie ein starkes Netzwerk aus vertrauenswürdigen Kontakten. Dabei halte ich es für wichtig, nicht nur zu nehmen, sondern auch zu geben. Überlegen Sie sich, wie Sie anderen einen Mehrwert bieten können, bevor Sie selbst Hilfe brauchen. Dann stehen Ihnen Andere sicherlich im Gegenzug gerne zur Seite. Das Gefühl des Bittstellers oder eventuelle Hemmungen, jemanden anzusprechen, werden sich verringern.

Wertschätzendes Networking sollte als Chance, nicht als Last empfunden werden. Dieser „Aufwand“ kann nicht nur dabei helfen, verdeckte Jobchancen im Topmanagement zu ermitteln, sondern auch wertvolle Kontakte zu anderen Führungskräften zu knüpfen. Zum einen bietet es die Möglichkeit, sich mit anderen Führungskräften auszutauschen, die ähnliche Herausforderungen und Erfahrungen haben wie Sie. Zum anderen können Sie neue Perspektiven gewinnen, sich gegenseitig motivieren oder weitere Inspirationen und Feedback bekommen. In unserer Karriereberatung stellen wir bei fast allen Klienten fest, dass sie dies für einen der größten Mehrwerte von The Boardroom halten. Wie Sie in den Erfahrungsberichten unserer Klienten lesen können, schätzen sie nicht nur unsere hochkarätigen und vielfältigen Business Kontakte, sondern auch unsere Networking Events, Webinare und Retreats. Auch in unserem Executive Coaching halten wir den wertschätzenden Austausch der Klienten untereinander für sehr wichtig. Darüber hinaus sind wir noch mit vielen als Alumni weiterhin persönlich in Kontakt.

Um Ihr berufliches Netzwerk als Top-Führungskraft also optimal zu nutzen, sollte ihr Networking an die eigene Person gekoppelt sein. Mit Ihrer Persönlichkeit und einem Personal Branding Profil (Wofür stehen Sie? Was können Sie Ihrem Netzwerk bieten?) knüpfen Sie langfristig, strategisch und nachhaltig Kontakte.

Die Kunst des Networking: Wertvolle Kontakte langfristig pflegen

Das Erfolgreichste beim Netzwerken ist: Dranbleiben und selbst auch zu geben.

Das bedeutet, dass Sie nicht nur neue Kontakte knüpfen, sondern auch wertvolle Kontakte aufrechterhalten sollten.

Fünf goldene Regeln zum Networking für Führungskräfte:

1) Wählen Sie Kontakte sorgfältig und strategisch aus. Qualität geht vor Quantität! Um einen Mehrwert und neue Ideen zu erhalten, sollten Sie außerdem solche Kontakte knüpfen, die Ihre Fähigkeiten ergänzen. Hilfreich ist es meiner Ansicht auch, sich im Rahmen von Mentoring bzw. Reverse Mentoring mit jüngeren Führungskräften auszutauschen.

2) Seien Sie präsent und signalisieren Sie regelmäßig Ihre Wertschätzung. Gehen Sie mal auf Leute zu und fragen, wie es ihnen geht (ganz ohne Hintergedanken). Oder schreiben Sie zu Geburtstagen und Weihnachten – am besten richtige Karten aus Papier mit Füller. Fast schon eine Seltenheit, wo vieles in mittlerweile virtuellen und schnelllebigen Zeiten unverbindlicher wird oder wegfällt.

3) Zeigen Sie Initiative und seien Sie mutig. Verweilen Sie nicht in ihrer Komfortzone. Um weiterzukommen, gehört auch Mut dazu, Menschen anzusprechen. Es ist leichter, wenn Sie sich vorher auf ein Treffen vorbereiten und auch überlegen, was eine gemeinsame Verbindung sein könnte. Zum Beispiel ein Alumni-Netzwerk oder ein Sportverein – dies hat schon etwas Verbindliches und sorgt für einen Vertrauensvorsprung.

4) Seien Sie hilfsbereit und bieten Sie Ihre Unterstützung an. Sie könnten überlegen, wie und wem Sie Ihr eigenes Netzwerk zur Verfügung stellen. Zum Beispiel, indem Sie Ihnen bekannte Menschen durch ein passendes Thema miteinander verbinden. Oder Menschen ohne viel Aufwand zum Austauschen einladen – auf einen virtuellen Kaffee oder zum Essen vor Ort.

5) Nutzen Sie verschiedene Kanäle und Event-Formate. Ob E-Mails, Telefonate, soziale Medien, virtuelle oder physische Treffen: Es kann sinnvoll sein, verschiedene Kanäle zu nutzen, um Ihr Netzwerk zu diversifizieren und unterschiedliche Zielgruppen zu erreichen.

Als Ergänzung zum letzten Punkt: Vor allem, wenn Sie sich für ein Mandat im Aufsichtsrat oder Beirat interessieren, sind physische Treffen und wertvolle Kontakte unerlässlich. Identifizieren Sie passende Veranstaltungen und gehen Sie auf jeden Fall hin. Auf ein Mandat kann man sich nicht einfach bewerben – man muss für das Netzwerk sichtbar sein.

Und wie netzwerken Jüngere der Generation Z?

In Gesprächen wurde mir gesagt: „Wir sind einfach mit den sozialen Netzwerken groß geworden“. Sie schreiben zum Beispiel jeden von Interesse bei LinkedIn an. Es besteht kaum eine Hemmschwelle, da vor allem Online-Netzwerken zum Alltag gehört. Und physische Treffen? Die Antwort lautete in etwa: Wenn es sich im Alltag einrichten lässt. So habe ich auch schon mitbekommen, dass im Sinne von „workation“ Networking Gespräche nachmittags auf dem Spielplatz stattgefunden haben.

Manche entwickeln auch eine kreative Networking-Strategie, wie zum Beispiel eine TikTokerin, deren Video zum viralen Erfolg wurde. In ihrem Video erklärt sie, wie man mit „Corporate Flirting“ erfolgreicher im Job sein kann. Das hat nichts mit Flirten an sich zu tun, sondern ist ein „Networking-Hack“, um mit älteren Führungskräften oder Mentoren in ersten Kontakt zu treten und dann um Rat zu fragen. Dabei wird eine einfache Frage gestellt und dann eine situationsbezogene humorvolle Antwort gegeben, die zeigt, dass man zugehört hat und den Kontext verstanden hat.

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Fazit: Networking für Führungskräfte bedeutet Geben und Nehmen

Networking im Topmanagement ist nicht nur Mittel zum Zweck für die eigene Karriereentwicklung, sondern hat sehr viel mit Wertschätzung zu tun. Dazu gehören Geben und Nehmen in gleicher Weise. Wenn Sie in entscheidenden Situationen wie einer beruflichen Neuorientierung Unterstützung von anderen benötigen, sollten Sie sich auch schon im Vorfeld überlegen, wie Sie andere unterstützen können. So bauen Sie sich strategisch ein wirksames Netzwerk mit wertvollen beruflichen Kontakten auf, die Ihnen bei Bedarf ebenso gerne helfen würden.

Mit etwas Routine, Mut und Offenheit – und vor allem viel Wertschätzung – können Sie bestehende Hemmungen abbauen, die Zeit sinnvoll nutzen und auch als introvertierte Führungskraft schrittweise beginnen.

Wenn Sie sich gleichzeitig von der Masse abheben wollen, sollten Sie beim Networking für Führungskräfte wie bei einer Bewerbung Ihre Einzigartigkeit zeigen. Dazu empfehle ich Ihnen, Ihr Profil zu schärfen. Das heißt, Ihre persönliche Marke zu definieren und kommunizieren, was Sie als Führungskraft auszeichnet und welchen Mehrwert Sie bieten können.

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[Bildnachweise: ©istock – pixelfit / shapecharge]

Donata Lingenthal

Donata Lingenthal ist zertifizierter Coach, Senior Relationship Manager und Partnerin bei The Boardroom. Sie verfügt über langjährige Erfahrungen in der Beratung von Topmanagern und verantwortet das Einbringen diverser Netzwerke in die Beratungsprozesse. Seit April 2023 ist sie Beirätin der Stiftung managerohnegrenzen.

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