Wie wird sich die Arbeitswelt, die Weltwirtschaft und die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen durch Künstliche Intelligenz verändern?
Über dieses aktuelle Thema referierte Prof. Dr. Patrick Glauner, Professor für Künstliche Intelligenz an der Technischen Hochschule Deggendorf, im Rahmen unserer Networking-Lounge Anfang April 2025. Er gewährte spannende Einblicke in die technischen Grundlagen der KI für Führungskräfte sowie die damit verbundenen Herausforderungen und Potenziale für Unternehmen.
Die Veranstaltung, unter dem Motto „Wie Künstliche Intelligenz die Arbeitswelt verändert“, wurde von The Boardroom, von Rundstedt und der Kanzlei Friedrich Graf von Westphalen & Partner mbB | FGvW präsentiert, die freundlicherweise ihre Freiburger Räumlichkeiten zur Verfügung stellte.
Im Nachgang führten wir ein kurzes Experteninterview zu den wichtigsten Punkten, die auf der Veranstaltung besprochen wurden.
1. Einführung in Künstliche Intelligenz (KI)
Welche Rolle spielt KI bei der Unterstützung von Entscheidungsprozessen und der Optimierung von Führungsaufgaben, insbesondere in einer zunehmend vernetzten und agilen Arbeitswelt?
Prof. Dr. Glauner: KI erlaubt es uns, menschliches Entscheidungsverhalten zu automatisieren oder immerhin teilweise zu unterstützen. Dadurch können Entscheidungen schneller, günstiger und besser getroffen werden. In einer vernetzten und agilen Arbeitswelt hilft sie Führungskräften, schneller und präziser auf Veränderungen zu reagieren, Ressourcen effizienter zu steuern und Mitarbeitende gezielter zu unterstützen.
2. Abbau von Vorurteilen über KI
Medienberichte über KI sind oft polarisierend. Wie können Führungskräfte eine realistische Einschätzung der Potenziale und Risiken von KI gewinnen, um fundierte Entscheidungen zu treffen?
Prof. Dr. Glauner: Führungskräfte sollten sich aktiv und kontinuierlich mit seriösen Quellen, wissenschaftlichen Studien und praxisnahen Anwendungsbeispielen auseinandersetzen, um ein ausgewogenes Bild von KI zu erhalten. Der Austausch mit Experten sowie der gezielte Einsatz von Pilotprojekten im eigenen Unternehmen helfen dabei, Potenziale realistisch einzuschätzen und Risiken frühzeitig zu erkennen. Unsere Veranstaltung war der passende Aufschlag dafür. [Anmerkung der Redaktion: Gemeint ist die eingangs erwähnte Networking-Lounge.]
3. Auswirkungen auf Arbeitswelt und Wirtschaft
Was sind die wichtigsten Schritte für Unternehmen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit durch KI zu sichern?
Prof. Dr. Glauner: Unternehmen sollten zunächst eine von konkreten Anwendungsfällen getriebene klare KI-Strategie entwickeln, die auf ihre Geschäftsziele abgestimmt ist, und dabei die nötige Datenbasis sowie IT-Infrastruktur schaffen. Gleichzeitig ist es entscheidend, Mitarbeitende durch Qualifizierung und Change-Management aktiv in den Wandel einzubinden. Durch eine agile Umsetzung und kontinuierliche Evaluierung können Unternehmen KI-Innovationen schneller nutzen und ihre Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig stärken.
4. Chancen durch KI
Kann KI tatsächlich eine Lösung für den Fachkräftemangel sein? Wenn ja, wie könnten Unternehmen dies praktisch umsetzen?
Prof. Dr. Glauner: KI kann den Fachkräftemangel nicht vollständig lösen, aber gezielt entlasten, indem sie repetitive Aufgaben automatisiert und so die von Fachkräften für wertschöpfende Tätigkeiten benötigten Freiräume schaffen. Unternehmen können dies praktisch umsetzen, indem sie KI in Bereichen wie Kundenservice oder Marketing einsetzen und gleichzeitig in die Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden investieren. So entsteht ein produktiver Mix aus menschlicher Expertise und technologischer Unterstützung.
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5. Herausforderungen durch KI
Welche Berufe oder Tätigkeiten sehen Sie als besonders gefährdet durch den Einsatz von KI, und wie können Unternehmen diesen Wandel sozialverträglich gestalten?
Prof. Dr. Glauner: Seit Beginn der industriellen Revolution verändert KI immer schneller den Arbeitsmarkt und Berufsbilder. Besonders tangiert sind nun Routinetätigkeiten in Bereichen wie Buchhaltung oder einfache Kundeninteraktion, da diese leicht automatisierbar sind. Hier herrscht heute aber schon ein großer Fachkräftemangel, der ohne weitere Automatisierung rapide verschärfen wird. Unternehmen können den Wandel sozialverträglich gestalten, indem sie frühzeitig Schulungsprogramme anbieten, transparente Kommunikation fördern und neue Rollen schaffen, in denen menschliche Stärken wie Kreativität, Empathie und Problemlösung gefragt sind. So wird KI zum Motor für Transformation.
Vielen Dank Herr Prof. Dr. Patrick Glauner für das informative Interview.
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[Bildnachweise: © AdobeStock – Calin | Prof. Dr. Glauner]
