Gegenwind für den neuen Chef – Verwandeln Sie Rivalen in Unterstützer

Gegenwind für den neuen Chef – Verwandeln Sie Rivalen in Unterstützer

Gegenwind für den neuen Chef – Verwandeln Sie Rivalen in Unterstützer 1024 683 Claus Verfürth

Die Freude über die Beförderung oder die Führungsposition im neuen Unternehmen währt nicht lange, wenn man feststellen muss, dass die engsten Mitarbeiter oder Kollegen auf gleicher Ebene nicht mitziehen oder gerade zu Beginn benötigte Unterstützung bei der Einarbeitung ausbleibt. Insbesondere Führungskräfte, die innerhalb einer Organisation aufsteigen, müssen sich meist mit ihren Rivalen auseinandersetzen. Denn klar ist: Wenn Rivalen zu Gegnern werden, kann das die Wahrnehmung der eigenen Führungsaufgabe unmöglich machen. Wie lassen sich also Konflikte lösen und die Spannung abbauen? Und welche Strategien gibt es, um eine konstruktive Arbeitsatmosphäre auch für die übrigen Teammitglieder zu schaffen?

Der Start in einer Spitzenposition ist entscheidend: Doch nach der Beförderung können Begleiter zu Rivalen werden.

Analyse der Ausgangslage und Motivation

Wie geht man als „Neuer“ mit dieser Situation um? Beim Bekanntwerden der Beförderung sollte ein Topmanager in einem ersten Schritt die Ausgangslage analysieren: Denn ein häufiger Grund für aufkommende Rivalitäten besteht darin, dass die Kollegin oder der Kollege sich selbst Hoffnungen auf die zu besetzende Position  gemacht hat. Eine solche Konkurrenz innerhalb von Teams ist keine Ausnahmeerscheinung, sondern durchaus normal.

Nicht jede Ausprägung von Wettbewerb ist demnach als schlecht zu bewerten. Konkurrenz kann auch ein Ansporn sein. Darum ist Fairness ein wichtiger Wert, der sowohl fest im persönlichen Wertesystem als auch in der Unternehmenskultur verankert sein sollte. Fairness ist darüber hinaus auch ein guter Hinweis darauf, ob aus Konkurrenten Gegner werden. Mehren sich die Anzeichen für unfaires Verhalten, kann das Gespräch unter vier Augen eine Lösung bringen.

Die ersten 100 Tage als Führungskraft

Wie der Einstieg gelingt

Definition und Justierung des persönlichen Führungsstils

Konkurrenz kann aber in erbitterte Machtkämpfe umschlagen. Darum sollten Machtkämpfe, wenn möglich vermieden oder aufgelöst werden. Vor allem Machtkämpfe hinter den Kulissen können sich negativ nach außen und innen auswirken. Niemand kann allein erfolgreich sein. Darum muss eine konstruktive Zusammenarbeit im Team ein wichtiger Fokus bei der Definition des eigenen Führungsstils sein.

Dazu gehört beispielsweise auch, eine klare Vision zu formulieren oder ein Ziel vorzugeben, das man gemeinsam erreichen möchte. Je klarer Sie positioniert sind, desto eindeutigere Signale senden Sie an Ihre Kolleginnen und Kollegen.

IHR START IN DIE NEUE SPITZENPOSITION

Wie präsentieren Sie sich in Ihrer Führungsrolle? Wie gehen Sie mit schwierigen Situationen um?

Wir begleiten Sie beim Start in Ihre neue Führungsposition, damit Sie optimal vorbereitet sind.

Das reduziert Konfliktpotenzial und hilft Ihnen dabei, die Kommunikation auf die Sachebene zu bringen. Dies kann eine wirkungsvolle Strategie sein, weil es dadurch leichter wird, Gerüchte, Intrigen oder Sticheleien zu ignorieren.

Selbstreflexion bewahrt oft vor Konflikten

Eine neutrale Außenperspektive, wie sie ein Coaching oder ein Sparrings-Partner ermöglicht, erleichtert die Selbstreflexion. Gerade diese ist in schwierigen Situationen unverzichtbar. Denn nicht jeder Konflikt ist auf enttäuschte Hoffnungen zurückzuführen. Eine strukturierte Reflexion hilft dabei, um etwa berechtigte Kritik von rivalisierender Konkurrenz zu unterscheiden. Darüber hinaus ist es sinnvoll, regelmäßig die eigene fachliche Expertise zu überprüfen, zu aktualisieren und zu erweitern. Auch das macht Sie weniger anfällig für Konfliktsituationen und baut Ihre strategische Positionierung für die weitere Karriereentwicklung aus. Zu einer auf Konflikte vorbereiteten Strategie gehört nicht zuletzt auch ein bewusster Umgang mit Neiddebatten, da Neid ebenfalls ein wiederkehrendes Motiv bei Konflikten wie diesen ist.

Strategische Netzwerke schmieden und Rivalen zu Unterstützern machen

Einer der Aspekte, die in ihrer Wirkung oft vernachlässigt werden, ist das strategische Networking. Insbesondere Führungskräfte, die innerhalb einer Organisation aufsteigen, haben den Vorteil, dass sie Strukturen, Personen und Kultur sehr gut kennen. Machen Sie sich dieses wertvolle Wissen zunutze. Bauen Sie strategische Netzwerke auf und schmieden Sie Allianzen, um gemeinsam an den inhaltlichen Punkten zu arbeiten, die für Sie relevant sind. Insbesondere am Anfang ist es wichtig, Verbündete für die gemeinsame Sache zu finden.

In extremen Fällen lohnt es sich, Konflikte mit ehemaligen Konkurrenten zu lösen. Gehen Sie auf Ihre potenziellen Rivalen zu und versuchen sie in einem Vier-Augen-Gespräch die Streitthemen oder Verhaltensweisen anzusprechen. Auch eine professionelle Begleitung im Rahmen einer Mediation kann eine sinnvolle Überlegung sein. Dabei sollte das Ziel sein, eine langfristige Perspektive für eine konstruktive Zusammenarbeit zu schaffen. Wenn diese nicht realisierbar ist und der Konflikt damit die fruchtbare Arbeit behindert, muss natürlich als letzter Schritt auch über eine potentielle Trennung nachgedacht werden. In der Vergangenheit war dies oftmals ein probates Mittel, um im Unternehmen die Kräfteverhältnisse zu symbolisieren und zu zeigen, „dass ein neuer Sheriff im Dorf ist“. Das gibt es heute auch noch. Ob diese beabsichtigte abschreckende Wirkung heute erstrebenswert ist, ist zu bezweifeln.

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Fazit – Konflikte frühzeitig erkennen und entschieden handeln

Ein pauschales Urteil für den Umgang mit Rivalen kann es natürlich nicht geben, da es hier stark auf die jeweilige Situation des Unternehmens, aber auch auf die beteiligten Charaktere ankommt. Klar ist nur: Eine Führungskraft, der es nicht gelingt, das Team hinter sich zu versammeln, wird sich bei der Erfüllung der Aufgaben schwertun. Darum gilt es, Anzeichen für Konflikte erkennen und bewerten zu lernen sowie sich selbst und das eigene Handeln kritisch zu reflektieren. Ob man einen Streit eskalieren lässt, sollte stets wohlüberlegt sein. Darum ist es entscheidend, sich frühzeitig mit Alternativen und Strategien auseinanderzusetzen.

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Claus Verfürth

Claus Verfürth ist Managing Director und Partner bei The Boardroom, dem von Rundstedt Beratungsbereich für Top-Manager.

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