Ein starkes Netzwerk für den Neuanfang: So aktivieren Sie eingerostete Kontakte

Ein starkes Netzwerk für den Neuanfang: So aktivieren Sie eingerostete Kontakte

Ein starkes Netzwerk für den Neuanfang: So aktivieren Sie eingerostete Kontakte 1024 631 Björn Bandemer

Ab einem gewissen Punkt in der Karriere ist es von entscheidender Bedeutung, welche Kontakte man bisher geknüpft hat. Ein gut aufgestelltes Netzwerk ist nicht nur wichtig für den Erfolg als Top-Manager und das berufliche Vorankommen, sondern auch eine Job-Quelle in Phasen der beruflichen Neuorientierung. Doch wie nutzen Sie Ihr Netzwerk so, dass es Sie zum entscheidenden Zeitpunkt beruflich weiterbringt?

Umbruchphasen sind Networking-Phasen

Die Gründe, warum Sie sich als Senior Executive beruflich neu orientieren, sind so vielfältig wie das Leben selbst. Diese Umbruchphasen stellen den Zeitpunkt dar, an dem Sie sich intensiv mit Ihren Kontakten beschäftigen müssen. Ein Netzwerk sollte im besten Fall gerade in dieser Zeit ein sicheres Netz darstellen, das Sie auffängt. Ist Ihr Netzwerk belastbar? Wer das sicherstellen möchte, sollte sich im Idealfall jeden Tag mit dem Thema Networking beschäftigen. Zwei bis drei Stunden Networking pro Tag sind die beste Berufsversicherung, die es gibt. Das Schöne ist: Heutzutage ist Networking leichter als jemals zuvor.

Networking funktioniert heute auch digital

Im Zeitalter der Digitalisierung führt auch beim Thema Networking kein Weg mehr an den sozialen Netzwerken vorbei. Wer heute sein Netzwerk pflegen, erweitern oder aktivieren möchte, sollte zumindest auf den einschlägigen Plattformen präsent sein: LinkedIn und Xing sind die entscheidenden Online-Karrierenetzwerke – auch für Top-Manager. Eine der Grundfunktionen von sozialen und beruflichen Netzwerken ist das „Teilen” – von Informationen, Daten, Expertise, Erfahrungen und Kontakten. Für mich ist darum einer der wichtigsten Networking-Claims: Kontakte halbieren sich nicht beim Teilen – sie verdoppeln sich. Halten Sie kein Wissen zurück, sondern geben Sie es weiter, verbinden Sie Menschen miteinander und lassen Sie andere an Ihren Erfahrungen teil haben.

Wie gehe ich damit um, dass ich Kontakte verliere?

In Zeiten, in denen sich die eigene berufliche und private Zukunft verändert, spüren wir mitunter Verunsicherungen und auch Ängste. Eine davon ist die, viele seiner bisherigen Kontakte zu verlieren. Was ist, wenn sich meine Kontakte gerade in dem Moment von mir abwenden, wenn ich ihre Unterstützung benötige?

Beugen Sie durch kontinuierliches, proaktives Networking vor. Networking hat etwas mit Geben und Nehmen zu tun. Wer früh genug anfängt, für seine Kontakte da zu sein und ihnen zu helfen, wenn sie Hilfe benötigen, kann darauf vertrauen, dass das eigene Netzwerk einen auffängt. Wer selbst immer hilft, braucht sich nicht wie ein Bittsteller zu fühlen, wenn er selbst Hilfe braucht. Networking ist eine Investition, die sich langfristig auszahlt.

#Networking funktioniert wie ein Investment, nicht wie die Aufnahme eines Kredits.

Wie gewinne ich neue Kontakte?

Selbstverständlich sind auch im digitalen Zeitalter Konferenzen und Fachtagungen ein idealer Ort, um Menschen kennen zu lernen, die die gleiche Passion teilen oder interessante Geschäftskontakte darstellen. So lassen sich kurzfristig neue Kontakte hinzugewinnen. Vorträge sind ein guter Katalysator, mit dem Sie Wissen gegen Kontakte eintauschen können. Verlassen Sie sich aber nicht auf Ihr Glück, den richtigen Kontakt schon zu treffen. Bereiten Sie sich vor, indem Sie sich zum Beispiel informieren, wer die anderen Vortragenden oder Teilnehmer sind. So kommen Sie anschließend leichter ins Gespräch.

Ebenfalls ein Networking-Klassiker ist der Business-Lunch: Ein gemeinsames Mittagsessen dient dem unverbindlichen Austausch. Da jeder mittagessen muss, brauchen Sie nie das Gefühl zu haben, Ihrem Gegenüber Zeit zu stehlen. Mein Networking-Tipp lautet daher: Never eat alone. Dabei ist es mir wichtig zu betonten: Netzwerke bestehen aus Menschen, nicht aus Funktionen. Es empfiehlt sich, Gespräche zu führen und keine Akquise von Funktionsträgern zu betreiben. Networking braucht Gesprächsbereitschaft, Geduld und Pflege.

#Netzwerke bestehen aus Menschen, nicht aus Funktionen. #Networking

Netzwerk um Unterstützung bitten

Wenn Sie Ihre Kontakte um Hilfe bei der Jobsuche bitten, seien Sie so konkret wie möglich. Verlassen Sie sich nicht auf die Wirkung von Floskeln wie „Wenn Du was hörst…“ oder „Hör‘ Dich doch mal um“. Fragen Sie konkret nach dem Kontakt zu einer bestimmten Person, einer Firma oder einem Termin. Je konkreter Sie fragen, desto leichter ist es für Ihre Kontakte zu helfen.

Intensivierung statt Selektion

Die Kontakte Ihrer Kontakte machen das wahre Netzwerk aus: Wenn jeder Ihrer 100 Kontakte wiederum 100 Kontakte hat, entsteht ein Netzwerk von 10.000 Menschen. Wer in einer beruflichen Umbruchphase neue Kontakte erschließen möchte, sollte sich das zunutze machen. Intensivieren Sie zu diesem Zweck Ihre bestehenden Kontakte und bitten Sie Ihr Netzwerk um Unterstützung. Sie sollten hingegen nicht anfangen zu selektieren und ihre Kontakte nach „brauchbaren und unbrauchbaren“ zu bewerten. Denn so etwas wie gute und schlechte Kontakte gibt es nicht. Es gilt der Satz aus dem Networking-Einmaleins: „Kontakte schaden nun dem, der sie nicht hat.“

[Bildnachweis: © shutterstock.com / Jirsak]

Björn Bandemer

Björn Bandemer ist Senior Executive Consultant bei The Boardroom und Experte für Networking und Interim Management.

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