Ehrbarkeit ist in der deutschen Wirtschaft weit verbreitet. Immer mehr, insbesondere jüngere Führungskräfte, bekennen sich zu einer klaren Sinn- und Werteorientierung und verabschieden sich von Arroganz, Geiz, Zorn, Völlerei, Neid und Veränderungsträgheit. Eine transparente, verantwortungsvolle und nachhaltige Unternehmensführung gewinnt zunehmend an gesellschaftlichem Stellenwert. Das gilt auch für Mitglieder aus Aufsichtsrat oder Beirat. Die Zahl der ehrbaren Aufsichtsräte wächst kontinuierlich.
Vielfalt und Dialog: Die Schlüsselrollen ehrbarer Aufsichtsratsvorsitzender
Besonders wichtig sind die Vorsitzenden eines Aufsichtsgremiums, die die ‚Spielregeln der Ethik‘ am besten kennen und andere sicher zum Erfolg führen. Sie übernehmen Verantwortung für Misserfolge und werten Erfolge als das Ergebnis des gesamten Teams. Dieses Glück erwächst aus Tugenden wie Tapferkeit, Mäßigung, Klugheit und Gerechtigkeit. „Glück ist, was passiert, wenn Vorbereitung auf Gelegenheit trifft“, erkannte schon Seneca.
Ehrbare Aufsichtsratsvorsitzende gewährleisten eine Vielfalt der Persönlichkeiten und Kompetenzen. Im Sinne von Karl Popper hängt „der Wert eines Dialogs von der Vielfalt der konkurrierenden Meinungen ab“. Sie sichern transparente Informationsversorgung und sind das ‚Vorbild der Vorbilder‘.
Die Tugenden ehrbarer Aufsichtsräte
Innerhalb der gesetzlichen Vorschriften und der Werteorientierung handeln sie professionell, unabhängig und selbstbestimmt. Wilhelm von Humboldt sagte: „Ein Mann muss immer streben, unabhängig in sich dazustehen.“ Sie sind bescheiden und ausschließlich dem Wohl ihrer Unternehmen verpflichtet, oft im Hintergrund agierend, weil sie wissen: „Führung ist Kunst“.
1. Ehrbare Aufsichtsräte sind integer, zuverlässig und haben eine klare Zielsetzung.
Sie stehen für das ein, was sie für richtig halten, auch wenn es manchmal schwer ist. Peter Ustinov wusste: „Um sanft, tolerant, weise und vernünftig zu sein, muss man Härte haben.“ Sie lassen sich nicht in Versuchung bringen und arbeiten kontinuierlich an ihren Schwächen. Oliver Cromwell sagte: „Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein.“
2. Ehrbare Aufsichtsräte sind ehrbare Kaufleute und Unternehmer.
Sie handeln im Einklang mit der Gesellschaft und haben bei schwierigen ethischen Fragen klare Ansichten, wie z. B. bei Steuervermeidungspraktiken, Diskriminierung, Bestechung oder fairer Preisgestaltung. Insgesamt sind sie unabhängig und haben den Mut, Negativ-Ereignisse und Fehlentwicklungen anzusprechen. Christian Friedrich Hebbel erkannte: „Es gehört oft mehr Mut dazu, seine Meinung zu ändern, als ihr treu zu bleiben.“ Sie sind konflikt- und konsensfähig und akzeptieren persönliche Haftung.
3. Ehrbare Aufsichtsräte professionalisieren sich ständig und haben ausreichend Zeit für ihre Aufgaben.
Sie sind neugierig und innovativ, arbeiten kontinuierlich an Verbesserungen und haben Spaß an der Weiterentwicklung ihrer Unternehmen. Sie sind sehr diszipliniert, weil sie wissen: „wer ohne Disziplin lebt, stirbt ohne Ehre“.
4. Ehrbare Aufsichtsräte verbinden fachliches mit ethischem Selbstvertrauen.
Sie wissen, dass „Selbstvertrauen das erste Geheimnis des Erfolges ist“ und leben ihre Werte in Worten und Taten aktiv vor. Sie halten Versprechen, sind glaubwürdig und respektieren die Würde anderer, im Sinne von Paul Schibler: „Anstand ist Respekt vor der Würde des anderen.“
5. Ehrbare Aufsichtsräte haben die Fähigkeit zur Reflexion und sind emotional, materiell und persönlich unabhängig.
Sie üben Kritik zum Wohle des Unternehmens, im Sinne von Perikles: „Das Geheimnis der Freiheit ist der Mut.“ Sie denken intensiv über komplexe Probleme nach und bevorzugen das ‚Vor’-Denken. Vordenken (über die Zukunft) ist stets wichtiger als Nachdenken (über die Vergangenheit) – vgl. KI-Kompetenz. Ihre Selbstdisziplin wird bewundert, und sie handeln nach dem Grundsatz „unsere Wirtschaft muss den Menschen dienen und nicht der Mensch der Wirtschaft.“
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Fazit: Ehrbare Aufsichtsräte sind ein Schlüssel zum Erfolg der deutschen Wirtschaft
Ehrbare Aufsichtsräte zeichnen sich durch ihre ethische Orientierung, Verantwortungsbewusstsein und Integrität aus. Sie fördern eine transparente und nachhaltige Unternehmensführung und setzen sich für das Wohl ihrer Unternehmen ein. Durch ihre Bescheidenheit, Disziplin und kontinuierliche Weiterentwicklung tragen sie maßgeblich zum Erfolg und zur positiven Entwicklung der deutschen Wirtschaft bei. Ihre Fähigkeit zur Reflexion und ihr Mut, auch schwierige Themen anzusprechen, machen sie zu Vorbildern in der Unternehmenswelt.
Wir können in Deutschland stolz auf unsere ehrbaren Aufsichtsräte sein.
Diese Gedanken sind meinem Buch „Tugenden eines ehrbaren Aufsichtsrats“ aus dem Erich Schmidt Verlag entnommen.
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