Der Konjunkturabschwung und die Konsequenzen für das Topmanagement

Der Konjunkturabschwung und die Konsequenzen für das Topmanagement

Der Konjunkturabschwung und die Konsequenzen für das Topmanagement 1024 683 Claus Verfürth

Die Konjunktur wird sich in den nächsten Monaten deutlich schwächer ausprägen, als es in den letzten Jahren der Fall war. Eine Tendenz, die sich vielleicht sogar in den nächsten Jahren fortsetzen wird. Schon seit einiger Zeit reagieren Unternehmen auf diese Entwicklung mit erheblichen strategischen Veränderungen und deutlichen strukturellen Anpassungen.

Der Konjunkturabschwung wirkt sich schon heute auf allen Ebenen aus. Sind wirklich alle Betroffenen auf die Konsequenzen dieser Entwicklung vorbereitet?

Folgen der Konjunktur für die Gesamtwirtschaft

Stellenabbau ist eine der absehbaren Konsequenzen des Konjunkturabschwungs. Betrachten wir den teilweise erheblichen personellen Abbau zunächst kurz in einem gesamtwirtschaftlichen Kontext, dann stellt sich berechtigterweise die Frage nach der zukünftigen Perspektive für diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Was passiert mit ihnen in einem Arbeitsmarkt, in dem ihr Kompetenzprofil in dieser Form vielleicht weniger stark gefragt ist als noch vor einigen Jahren? Ganz zu schweigen von solchen Qualifikationen, die womöglich in Zukunft nicht mehr gebraucht werden.  Das eigene Profil lässt sich in der Regel nicht von heute auf morgen verändern.

Zum Teil werden bestimmte Regionen von den Auswirkungen des Konjunkturabschwungs betroffen sein, die nicht unbedingt strukturell stark aufgestellt sind, wenn es um alternative Arbeitgeber geht. Aus meiner Sicht ist diese Entwicklung auch gesellschaftspolitisch noch völlig ungeklärt und berechtigt zur Sorge.

Was passiert auf der Executive-Ebene?

In Deutschland gibt es bedauerlicherweise wenige Unternehmen, die vermehrt branchenfremde Managerinnen und Manager einsetzen.

Und auch die Anforderungen der Zukunft würden das Gegenteil rechtfertigen. Das ist in anderen europäischen Ländern und in den USA durchaus anders. Zudem ist ein eindeutiger Trend erkennbar: Es wird wieder ein Manager-Typus gesucht, der eine tiefere fachliche Expertise mitbringt. Das macht einen Branchenwechsel als Karriereoption zunehmend schwierig.

Der seit einigen Jahren sinkenden durchschnittlichen Halbwertszeit von Topmanagern, stellt sich aktuell eine weitere Tendenz zur Seite: Besonders auf den oberen Ebenen ist erkennbar, dass Unternehmen dazu übergehen, die Führungsspannen wieder zu vergrößern. Gleichzeitig werden ganze Hierarchieebenen herausgenommen.

Was bedeutet die Entwicklung für jeden Einzelnen?

Die Erkenntnis, die aus diesen Entwicklungen gezogen werden muss, ist zwar nicht neu, wird aber in den nächsten Jahren ausschlaggebend sein: Top-Führungskräfte müssen ihre Kompetenzen und Fähigkeiten permanent weiterentwickeln und an die neuen Anforderungen anpassen. Dazu gehört es, Trends frühzeitig zu erkennen und sich stets auf dem aktuellen Stand zu halten.

Nur mit einer entsprechenden Vorbereitung und der Bereitschaft sich weiterzuentwickeln, können Executives  Krisen und Umbrüche  in Chancen verwandeln und  nutzen. Generelle Management-Fähigkeiten sind zwar auch in Zukunft wichtig, gehören aber nur noch zur Voraussetzung, um überhaupt interessant zu sein.

Klassiker wie „steuern, führen und entscheiden“ unterscheiden Top-Führungskräfte nicht mehr voneinander. Sie sind die Grundvoraussetzung, um überhaupt auf diesem Level lebensfähig zu sein.

Unterscheidungsmerkmale machen den Unterschied

Jeder muss künftig dazu in der Lage sein, seinen Mehrwert, den sie oder er im Unternehmen oder alternativ für andere Unternehmen hat, nicht nur erkennbar zu machen, sondern ihn vor allen Dingen erst einmal auszuprägen. Einen USP zu haben, zu kennen und darzustellen zu können ist entscheidend, wenn Unternehmen Entscheidungen darüber treffen müssen, wer in der Zukunft noch mit dabei ist. Die Anforderung wird dann nochmal höher, wenn man eine alternative Tätigkeit im Markt sucht.

Und das ist gar nicht immer so einfach. Hand aufs Herz: Wer kann ab einem höheren Führungskräftelevel spontan seine mehrwertigen Unterscheidungsmerkmale im Vergleich zu anderen Führungskräften auf dem gleichen Level benennen?

Beantworten Sie sich doch selbst folgende Frage: Was ist der Grund, warum gerade Sie eine Position erhalten sollten im Vergleich zu einem alternativen Kandidaten? Können Sie Ihr Alleinstellungsmerkmal auch jemanden überzeugend vermitteln, der Sie nicht bereits aus der Vergangenheit kennt oder zuvor mit Ihnen zusammengearbeitet hat?

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[Bildnachweis: © iStock.com/Nikada]

Claus Verfürth

Claus Verfürth ist Managing Director und Partner bei The Boardroom, dem von Rundstedt Beratungsbereich für Top-Manager.

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