Alles auf Anfang: Was Sie bei einem beruflichen Neustart beachten sollten

Alles auf Anfang: Was Sie bei einem beruflichen Neustart beachten sollten

Alles auf Anfang: Was Sie bei einem beruflichen Neustart beachten sollten 1024 507 Claus Verfürth

Jobwechsel und berufliche Neuanfänge sind in den heutigen Führungsetagen Gang und Gäbe. Daher stellt sich immer häufiger die Frage, wie Topmanager den Übergang von der einen in die andere Stelle erfolgreich gestalten können. Ein beruflicher Neustart ist auch für Senior Executives eine besondere Herausforderung. Wenn Sie selbst gerade an der Schwelle zu einer neuen Tätigkeit stehen, erfahren Sie hier, worauf Sie ein besonderes Augenmerk legen sollten, um einen Wechsel perfekt zu meistern.

Keine verbrannte Erde hinterlassen

Ein Jobwechsel sollte kein Anlass sein, um im alten Unternehmen schmutzige Wäsche zu waschen. Das ist schon lange bekannt und selbstverständlich – wird aber oft außer Acht gelassen. Äußern Sie sich daher niemals negativ über einzelne Personen, über Sachzusammenhänge oder die Firma insgesamt – auch nicht hinter vorgehaltener Hand. Man sieht sich bekannter Weise immer zwei Mal im Leben, das gilt insbesondere für das Berufsleben eines Topmanagers. Wenn Sie Konflikte mit Ihrem alten Arbeitgeber belasten, empfiehlt es sich, alternativ eine außenstehende Person des Vertrauens zu konsultieren, um darüber zu sprechen. Auf diese Weise stellen Sie sicher, dass eine Rückkehr in das alte Unternehmen als mögliche Option offen bleibt und ihr berufliches Netzwerk nicht zu Schaden kommt.

Durch einen angemessenen Schlusspunkt die Referenzfähigkeit erhalten

Ist der Neuanfang erst einmal beschlossene Sache, wird es schwieriger, auf den letzten Metern die Motivation aufrechtzuerhalten. Trotzdem ist es wichtig, auch auf der Zielgeraden eine gleichermaßen hohe Performance zu beweisen. Wer Projekte in guter Qualität abschließt, bleibt bei seinen Kollegen positiv im Gedächtnis und muss sich nicht vor Nachfragen in der alten Firma fürchten. Die Referenzfähigkeit gilt es in jedem Fall zu erhalten, insbesondere auch in den Fällen, in denen es zu einer ungewollten Trennung kommt.

Wer Projekte in guter Qualität abschließt, bleibt positiv im Gedächtnis und erhält sich seine Referenzfähigkeit

Mehr als nur Formsache ist in diesem Zusammenhang auch die offizielle Verabschiedung bei Vorgesetzten, Kollegen, Mitarbeitern und – soweit vorhanden – Kunden oder Zulieferern. Der Erhalt und die Pflege des beruflichen Netzwerkes dienen der Absicherung der eigenen Karriere und ist in Zeiten häufiger Jobwechsel ein wichtiger Karrierebaustein.

Im neuen Unternehmen sind alle Augen auf Sie gerichtet

Sinkende Halbwertszeit von Top-Managern

Die häufige berufliche Neuorientierung wird zur Norm

Zunächst sollte Ihnen beim Neuanfang bewusst sein, dass Ihr gesamtes Tun der ersten Wochen in der neuen Funktion von allen Seiten genau beobachtet und bewertet wird. Dabei ist es hilfreich, nicht als Alleswisser aufzutreten, der ständig auf seine glorreiche Vergangenheit verweist und glaubt, in seinem Berufsleben alles schon gesehen zu haben und deshalb die besten Lösungen zu kennen. Als Führungskraft müssen Sie offen für die Menschen im neuen Unternehmen sein.

Für das Verhältnis zu den neuen Kollegen ist es zudem förderlich, in der ersten Zeit nicht beurteilend, sondern beobachtend zu agieren. Ansonsten vermitteln Sie leicht den Eindruck, dass alles in der Vergangenheit schlecht gewesen ist und man sich folglich fragen müsste, wie das Unternehmen ohne Sie überhaupt existieren konnte. Trotzdem müssen Sie sich gleichzeitig als neue Führungskraft in der Zusammenarbeit mit Kollegen, Vorgesetzten und Mitarbeitern selbstbewusst behaupten. Hier empfehle ich Ihnen viel Fingerspitzengefühl und eine freundliche, aber bestimmte Art, um Regeln zu definieren.

Vernachlässigen Sie beim Wechsel nicht Ihr privates Umfeld

Die Belange der eigenen Familie sollten bei einem erfolgreich gestalteten Jobwechsel ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden. Berufliche Wechsel stellen immer auch eine Herausforderung und eine Belastungsprobe für die Familien dar, besonders dann, wenn Kinder ihr schulisches und privates Umfeld wechseln müssen. Deshalb ist es ratsam Angehörige in den Entscheidungsprozess mit einzubeziehen. Ist mit der neuen Position beispielsweise ein Umzug in eine andere Stadt oder ein anderes Land verbunden, sollten Sie vorab gemeinsam prüfen, welche Vorteile oder welchen Mehrwert die Position mit sich bringt und abwägen, ob dies die Belastungen für das Privatleben rechtfertigt.

So wird der Jobwechsel nicht zum Karriere-Killer

Zu guter Letzt spielen auch rechtliche Erwägungen eine wichtige Rolle beim Wechsel. Es empfiehlt sich darum, sich vorab rechtlich abzusichern. Wechselsperren bzw. Sperrzeiten in vertraglichen Klauseln können nicht zuletzt zu finanziellen Verlusten beim Wechsel führen. Eine genaue Überprüfung aller Vertragsmodalitäten und eine Beratung durch einen Rechtsexperten sind daher ratsam.

Berufliche Umbruchsituationen: Sie können zum Karriere-Killer werden oder die nächste Karriere-Ebene bringen.

Berufliche Umbruchsituationen sind kritische Momente in Karrieren von Führungskräften und können im schlimmsten Fall zum Karriere-Killer werden. Sie können aber auch ein großes, erfolgreiches Abenteuer sein, das Sie auf die nächste Karriere-Ebene bringt. Wenn man den beruflichen Neustart nur richtig angeht.

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Claus Verfürth

Claus Verfürth ist Managing Director und Partner bei The Boardroom, dem von Rundstedt Beratungsbereich für Top-Manager.

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